Flug MH17 - „New York Times“: Indizien für Abschuss mit Buk-System

Kiew/Albany (New York) (APA/AFP/Reuters) - Fotos von Wrackteilen des abgestürzten malaysischen Passagierflugzeugs im Osten der Ukraine liefe...

Kiew/Albany (New York) (APA/AFP/Reuters) - Fotos von Wrackteilen des abgestürzten malaysischen Passagierflugzeugs im Osten der Ukraine liefern nach Angaben der „New York Times“ Indizien für einen Raketenbeschuss mit dem russischen Flugabwehrsystem Buk. Die US-Zeitung ließ Experten der auf die Verteidigungsbranche spezialisierten Beratungsfirma IHS Jane‘s von ihren Reportern an der Absturzstelle aufgenommene Bilder untersuchen.

Die darauf sichtbaren Schrapnell-Spuren würden klar auf einen Raketentreffer hindeuten, berichtete die „Times“ am Dienstag. Die SA-11 Raketen des Buk-Systems verfügen den Angaben zufolge über einen Splitter-Gefechtskopf, der 30 bis 100 Meter vom Ziel entfernt detoniert. Der Sprengkopf wirke „eher wie eine Schrotflinte als wie ein Gewehr“, zitierte die „New York Times“ einen Sachverständigen. Dadurch sollen möglichst viele wichtige Teile eines Flugzeugs wie die Triebwerke und die Tragflächen getroffen werden.

Die Durchlöcherung der Wrackteile lasse darauf schließen, dass das Passagierflugzeug von Malaysia Airlines von vielen kleinen Metallteilen getroffen worden sei, hieß es. Die Form der Löcher und den abgeplatzten Lack an der Außenwand werteten die Experten demnach als Indiz dafür, dass die Splitter nach innen in die Maschine eingedrungen seien.

Das Linienflugzeug mit 298 Menschen an Bord war vergangenen Donnerstag in einem von prorussischen Separatisten kontrollierten Gebiet der ostukrainischen Unruheregion Donezk abgestürzt. Die ukrainische Regierung und zahlreiche westliche Staaten halten einen Abschuss des Flugzeugs durch die Separatisten für wahrscheinlich. Die prorussischen Kämpfer geben hingegen Kiew die Schuld.

Australiens Ministerpräsident Tony Abbot sieht Anzeichen für Vertuschungen nach dem Absturz. Es habe Manipulationen von Beweisen in einem riesigen Ausmaß gegeben. An Bord der Maschine befanden sich auch 28 Australier. Internationale Ermittler hatten in den vergangenen Tagen immer wieder über Behinderungen ihrer Arbeit geklagt.

Russland hat wiederholt Vorwürfe westlicher Staaten zurückgewiesen, dass Separatisten dahinter stünden. Die USA wiesen Russland eine direkte Verantwortung dafür zu, die Rebellen zur Kooperation mit den Ermittlern zu bewegen.