IWF - Euro-Krisenstrategie nur begrenzt erfolgreich
Washington/Berlin (APA/Reuters) - Die Eurozone ist im Kampf gegen die Krise nach Ansicht des Internationalen Währungsfonds (IWF) noch lange ...
Washington/Berlin (APA/Reuters) - Die Eurozone ist im Kampf gegen die Krise nach Ansicht des Internationalen Währungsfonds (IWF) noch lange nicht am Ziel. „Aus derzeitiger Sicht wird es noch eine lange Zeit brauchen, bevor die hohen Auslandsschulden der Defizitländer unter dem Strich auf ein Niveau sinken, wie es andernorts üblich ist“, folgerte der IWF in einer am Dienstag veröffentlichten Analyse.
Gleichzeitig hätten sich die Vermögenspositionen von Überschuss-Ländern wie Deutschland und den Niederlanden im Ausland weiter verbessert. Damit bleiben Ungleichgewichte. Der IWF plädiert daher für eine Stärkung der Nachfrage. In Europa fordern Länder wie Frankreich und Italien seit längerem ein Umsteuern der Politik in Richtung mehr Wachstum und mehr Flexibilität beim Erreichen der Stabilitätsziele.
Der IWF ist als Geldgeber der Euro-Krisenländer und als Teil der Troika aus Internationalem Währungsfonds, Europäischer Zentralbank und EU-Kommission mitverantwortlich für die Strategie im Kampf gegen die Euro-Staatsschuldenkrise. Mit Blick auf die Auslandsschulden von Ländern wie Irland, Griechenland, Portugal und Spanien mahnte der Fonds weitere Schritte an. Damit solle an den Märkten das Vertrauen gestärkt werden, dass die Krisenländer ihre Schuldenlast dauerhaft bedienen können.
Zudem benötigten diese Staaten deutlich mehr Wachstum, um ihre hohe Arbeitslosigkeit abzubauen. Das zeichne sich jedoch noch nicht ab. Als Konsequenz fordert der IWF kurzfristig von der Politik mehr Maßnahmen zur Stützung der Nachfrage. Mittelfristig seien Strukturreformen zur Steigerung von Produktivität und Wachstumskraft nötig, und zwar vor allem an den Produkt- und Arbeitsmärkten. Darüber hinaus müssten die Initiativen zum Zusammenwachsen der Finanzmärkte und zu einer europäischen Fiskalunion vorangetrieben werden.
Da Wechselkurs-Abwertungen in einer Währungsunion als Option zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit ausfallen, bleibt den Ländern nach den IWF-Analyse nur die „interne Abwertung“ - also das Drücken der heimischen Kosten und Preise. Und das sei bereits in einer Größenordnung von zehn bis 25 Prozent erreicht worden. Dass sich die Leistungsbilanzen dieser Staaten wegen der besseren Exportchancen erholten, nennen die IWF-Experten typisch. Das Problem sei aber, dass zu dieser Verbesserung keine höhere Binnennachfrage beitrug. Und auch die Überschüsse von Ländern wie Deutschland und den Niederlanden seien nicht gesunken - die Ungleichgewichte blieben also.
~ WEB http://www.imf.org ~ APA502 2014-07-22/17:11