Syrien - Verfassungsschutz: Ausreisezuwachs deutscher Muslime möglich

Damaskus (APA/dpa) - Nach Veröffentlichung neuer Propagandavideos der Terrorgruppe „Islamischer Staat“ (IS) rechnet das deutsche Bundesamt für Verfassungsschutz damit, dass weitere junge Muslime aus Deutschland nach Syrien reisen. „Ich glaube, dass eine ganz bestimmte Gruppe von jungen Menschen“, so Behördenpräsident Hans-Georg Maaßen gegenüber dem ARD-Magazin „Report Mainz“, „bereit sind, zur Tat zu schreiten“.

Das betreffe diejenigen, die auf dem Wege zur Verrohung ideologisch aufgeladen seien und auch die letzten Hemmschwellen überschreiten würden. Diese seien in Augen Maaßens durchaus auch bereit, ins Bürgerkriegsland zu gehen. „Die Zahl der Ausreisen nach Syrien hat in den letzten eineinhalb Jahren kontinuierlich zugenommen. Wir gehen davon aus, dass noch viele weitere ausreisen, wenn sich die Situation nicht grundlegend ändern sollte.“

Nach Erkenntnissen des deutschen Bundesamtes für Verfassungsschutz sind seit Ausbruch des Konflikts mehr als 320 Jihadisten aus Deutschland in Richtung Syrien ausgereist. Mehr als 25 seien im Bürgerkrieg getötet worden, etwa 100 wieder nach Deutschland zurückgekehrt, hatte Maaßen Mitte Juni mitgeteilt.

In der vergangenen Woche waren im Internet Videos mit Deutsch sprechenden Jihadisten aufgetaucht, auf denen die mutmaßlichen Mitglieder der IS, vormals ISIS/ISIL, vor Leichen posieren und ihre Gegner verhöhnen.