Bregenzer Festspiele: Wiener Symphoniker unterstützen Kritik am Bund

Bregenz/Wien (APA) - Bei der Einforderung der Valorisierung ihrer Subventionen erhalten die Bregenzer Festspiele Unterstützung durch die Wie...

Bregenz/Wien (APA) - Bei der Einforderung der Valorisierung ihrer Subventionen erhalten die Bregenzer Festspiele Unterstützung durch die Wiener Symphoniker. „Wir können die Kritik der Festspiele vollkommen nachvollziehen und unterstützen sie vollinhaltlich. Wenn sie beim Bund eine Subventionsanpassung einmahnen, haben sie hundertprozentig recht“, sagt Symphoniker-Geschäftsführer Johannes Neubert im APA-Interview.

Zuletzt hatten sowohl Festspielpräsident Hans-Peter Metzler als auch Intendant David Pountney vehement auf Anpassung der seit 1997 gleich gebliebenen Bundes-Unterstützung von 2,3 Mio. Euro gedrängt. Im laufenden Doppel-Budget des Bundes werde sich daran nichts ändern, stellt Kulturminister Josef Ostermayer (SPÖ) in der Ausgabe der „Vorarlberger Nachrichten“ von heute, Mittwoch, neuerlich klar: „Wenn wir von einer Erhöhung sprechen, betrifft es die Summe für 2016.“ Die Erhöhung der Subvention der Salzburger Festspiele um eine Million Euro sei nicht mit seinem Ministerium, sondern zwischen dem Finanzministerium und dem Salzburger Landeshauptmann vereinbart worden.

Auf diese Erhöhung nimmt Neubert Bezug: „Was die Bregenzer Festspiele besonders auf die Palme gebracht hat, und das verstehe ich 120-prozentig, ist, dass es in Salzburg geht. Die Bregenzer Festspiele haben den Anspruch auf Breitenwirkung, was sie hier auf der Seebühne machen ist ja ein gigantisches Opernvermittlungsprogramm. Wenn etwas subventionswürdig ist, dann doch wohl so ein Ansatz wie Bregenz.“

Die Bregenzer Festspiele hätten es „über viele Jahre sehr geschickt geschafft“, die real gesunkenen Subventionen auszugleichen, seien „mit ihren Möglichkeiten aber zusehends am Ende. Das kann nicht ad infinitum weitergehen. Das muss jedem einleuchten. Natürlich ist es legitim vom Subventionsgeber, seine Förderungen zu kürzen oder anders zu gewichten. Aber das wird ja nicht gesagt. Es gibt keine Diskussion über Inhalte und Sinnhaftigkeiten, keine Kommunikation. Es wird einfach ausgesessen.“

Die Wiener Symphoniker, seit Beginn der Bregenzer Festspiele 1946 als „Orchestra in Residence“ deren fester Bestandteil, sind freilich auch ein Faktor der wachsenden Kosten der Festspiele. Bei 128 fix angestellten Musikern im Orchester „besteht unsere Kostenstruktur fast zur Gänze aus Personalkosten“, so Neubert. Für deren Gehälter gebe es eine Valorisierungsklausel, die an die Bezugserhöhungen der Gemeindebediensteten der Stadt Wien gekoppelt sei („Die liegen in den letzten Jahren immer unter der Inflation.“), auch bei den Subventionen der Stadt Wien gebe es Indexierungen, die Jahr für Jahr frei verhandelt würden. Auf der Strecke bleiben daher jene Partner, deren Kosten steigen, die diese Kostensteigerungen aber nicht abgegolten bekommen.

„Ich sehe aber keinen Dissens zwischen den Festspielen und uns“, hebt Johannes Neubert hervor. Auch die elfjährige Intendanz von David Pountney „war für beide Seiten befruchtend“: „Natürlich hat man sich auch zusammenraufen müssen. Beide Seiten haben voneinander gelernt. Einem Supertanker wie den Wiener Symphonikern tut es schon mal ganz gut, Dinge, die wir als gegeben hinnehmen, ab und zu etwas zu hinterfragen.“ Eines ist jedenfalls fix: Auch unter der neuen Intendantin Elisabeth Sobotka bleiben die Wiener Symphoniker zentraler Bestandteil der Bregenzer Festspiele.

(Das Gespräch führte Wolfgang Huber-Lang/APA)