Arbeitsmarkt

Ihr Lehrlinge kommet, kommet doch all!

Das Ausbuildungszentrums der Multivac in Lechaschau.
© Helmut Mittermayr

Die Firma Multivac errichtet in Lechaschau gerade ein eigenes Ausbildungszentrum mit Platz für 60 Lehrlinge. Der Verpackungsmaschinenhersteller investiert mehr als zwei Millionen in den Nachwuchs.

Von Helmut Mittermayr

Lechaschau –Am Multivac-Standort in Lechaschau arbeiten nicht nur Profis für Verpackungslösungen. Derzeit sind auch jede Menge Zimmerer auszumachen, die in luftigen Höhen herumturnen. Denn dort, wo früher die Autos der Hunderten Mitarbeiter parkten, wird gerade eine 1000 m² große Halle von Holzbau Saurer finalisiert. Multivac errichtet ein eigenes, nun ausgelagertes Ausbildungszentrum.

Damit soll in Zeiten des demografischen Wandels ein klares Zeichen gesetzt werden, erklärt Andreas Schaller, der Geschäftsführer in Lechaschau. Die Zahl der möglichen Arbeitskräfte im Außerfern werde nicht größer werden, die Bevölkerung im Bezirk Reutte wächst nicht. Allein im Jahr 2013 ging die Zahl der Neugeborenen am BKH Reutte um neun Prozent auf 272 zurück. Dazu noch ein Big Player als Mitbewerber am Arbeitsmarkt, der hohe Attraktivität auf Lehrlinge ausübt – alles Gründe, in der Chefetage von Multivac Schritte zu setzen, um auf junge Menschen bei ihrer Berufsentscheidung ebenfalls anziehend zu wirken.

Schaller: „Wir sind hochspezialisiert und benötigen ausschließlich Facharbeiter.“ Im gesamten Unternehmen gebe es deshalb überhaupt nur acht Personen ohne Lehrabschlussprüfung. Für angelernte Kräfte wie Hilfsarbeiter habe Multivac fast keine Verwendung. Der Arbeitsmarkt sei schwierig, jeder suche verzweifelt Leute. Auch die Fluktuation unter den Berufen habe stark zugenommen, weiß der Außerferner Multivac-Chef. Die Gruppe mit ihrem Stammsitz im Wolfertschwenden im Allgäu hat weltweit 4000 Mitarbeiter.

Dem Verpackungsprofi ist das neue Ausbildungszentrum, in dem künftig pro Jahr 15 neue Lehrlinge geschult werden und dauerhaft 60 einen Ausbildungsplatz finden sollen, einiges wert. „Die Halle kostet uns nackt rund 1,7 Millionen Euro. Aber allein die neue Fünfachs-Fräsmaschine, die in keiner mir bekannten Lehrwerkstätte in Verwendung ist, beläuft sich auf 300.000 Euro“, sagt Andreas Schaller.

Mit künftig 60 Lehrlingen dürfte die Multivac nach Plansee mit rund 120 „Jungmetallern“ zum zweitgrößten Ausbilder im Bezirk Reutte avancieren. Die EWR AG hat etwa 30 Lehrlinge in ihren Reihen. Umgelegt auf das Verhältnis Stammpersonal/Lehrlinge mit 300 zu 60 dürfte der Faktor fünf sogar in ganz Tirol einmalig hoch sein. Matthias Kirchmayr ist Ausbildungsleiter in der Multivac Lechaschau. Stefan Wolf und Michael Pohler sind ebenfalls in der Lehrlingsausbildung tätig. Eine vierte Kraft könnte laut Schaller bald hinzukommen. Zukünftige Mechatroniker, Maschinenbau- und Werkzeugbautechniker werden dort dreieinhalb Jahre lang ausgebildet. Auch der Lehrberuf des Metallbearbeitungstechnikers (drei Jahre) findet sich im Angebot.

In der neuen Halle wird im ersten Stock ein Aufenthaltsraum mit Platz für 400 Mitarbeiter geschaffen. Ein luftiger Verbindungsgang soll die Werkshallen dann mit der Kantine verbinden.

Eine Erweiterung der Multivac in Lechaschau, dem zweiten Produktionsstandort für Verpackungsmaschinen neben Wolfertschwenden, sei vom Geschäftsgang her immer möglich. Das hänge aber wiederum von den zur Verfügung stehenden Mitarbeitern ab, erklärt Schaller. In der Weiterentwicklung des Standorts habe es mehrere Modelle gegeben. So sei etwa genau an der Stelle, wo jetzt das Ausbildungszentrum entstehe, einmal ein Parkhaus angedacht gewesen. Dann wurde umgeplant, die Mitarbeiter parken jetzt „hinter“ dem Werk an den Moosbichln auf „Wängler Seite“.

Für Sie im Bezirk Reutte unterwegs:

Helmut Mittermayr

Helmut Mittermayr

+4350403 3043

Simone Tschol

Simone Tschol

+4350403 3042