„Mangelnde Budgetdisziplin“

PH Tirol: Rechnungshof offenbart zahlreiche Mängel

Die Pädagogische Hochschule Tirol.
© TT/Böhm

Der Rechnungshof veröffentlichte heute einen Prüfbericht zur Pädagogischen Hochschule Tirol. Seit 2009 bekannte Mängel im Rechnungs- und Beschaffungswesen seien „nur teilweise beseitigt worden“, heißt es darin.

Innsbruck - Der Rechnungshof (RH) ortet in einem am Mittwoch veröffentlichten Prüfbericht „mangelnde Budgetdisziplin an der Pädagogischen Hochschule (PH) Tirol“. Seit 2009 bekannte Mängel im Rechnungs- und Beschaffungswesen seien „nur teilweise beseitigt worden“. Darüber hinaus seien trotz schlechter Auslastung zusätzliche Räume angemietet worden.

Im Jahr 2012 betrugen die durchschnittlichen Ausgaben pro Student an den öffentlichen PH rund 14.400 Euro. An der PH Tirol lagen sie dagegen um 2100 Euro höher, während sie an der PH Wien etwa um 4000 Euro niedriger als im Österreichschnitt waren. „Die Ursachen für diese Kostenunterschiede waren nicht bekannt.“ Auch die Ausgabensteigerungen der PH Tirol zwischen 2008 und 2012 lagen „beträchtlich über dem Österreichschnitt“. Der RH empfiehlt der Hochschule daher, „die Ausgaben zu analysieren und Einsparungsmaßnahmen zu setzen“. Die wirtschaftlichen Daten der PH Tirol belegen nach Ansicht der Prüfer, „dass es unbedingt erforderlich war, eine weitere Konzentration der PH-Standorte zu prüfen“. In Tirol gibt es neben der öffentlichen PH mit der Kirchlichen PH Edith Stein noch eine weitere Pädagogische Hochschule.

Neue Raumanmietungen trotz schlechter Auslastung

Mängel ortete der RH in seinem Bericht auch beim internen Kontrollsystem der PH Tirol. Von der Buchhaltungsagentur des Bundes mehrfach aufgezeigte Mängel seien lange Zeit nicht beseitigt worden, erst Ende 2012 habe man durch „personelle Umbesetzungen und eine Neuregelung der Kassengebarung“ reagiert. Bei der Inventur 2012 wurde außerdem festgestellt, „das zahlreiche elektronische Geräte (z.B. Laptops, PV, Mobiltelefone) unauffindbar waren“. Lapidare Empfehlung des RH: „Der Verbleib der Inventargegenstände wäre umgehend zu klären.“

Beanstandet wurden vom RH auch die Planungen bei der Infrastruktur: So waren die Seminarräume der PH nur zu einem Drittel bis knapp 50 Prozent ausgelastet - trotzdem wurden 2012 zusätzliche Räumlichkeiten angemietet, die dann eine noch geringere Auslastung aufwiesen.

Die PH Tirol hatte seit vergangenem März wiederholt für Schlagzeilen gesorgt. Das Bildungsministerium veranlasste damals wegen massiver Bedenken zur finanziellen Gebarung eine Prüfung durch die Bundesbuchhaltungsagentur, schränkte in weiterer Folge den finanziellen Handlungsspielraum von Rektor Markus Juranek ein und beauftragte den ehemaligen amtsführenden Salzburger Landesschulratspräsident Herbert Gimpl mit der Sanierung der Hochschule. Juranek wurde schließlich Mitte April dienstfrei gestellt. (APA)

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