Dieser Test war ein Appetitanreger
Der FC Wacker Innsbruck tankte gestern bei der 2:5 (2:2)-Testspielniederlage gegen den deutschen Bundesligisten Werder Bremen durchaus Moral für das anstehende Liga-Heimspiel gegen Austria Lustenau.
Von Alex Gruber
Zell am Ziller –Der Nabel der Welt von Werder Bremen heißt derzeit und nicht zum ersten Mal Zell am Ziller. Gut 300 Fans nahmen die Gelegenheit war, das Camp ihrer Kickeridole mit einer Zillertal-Urlaubswoche inklusive Eröffnungs- und Abschlussdisco, Grillabend, einem Talk mit Cheftrainer Robin Dutt, Wanderungen und zwei Testspielen – am Sonntag geht es im Parkstadion noch gegen Athletic Bilbao (ESP) – zu verbinden. Die Klubs aus der deutschen Bundesliga und ihre Anhängerschaft – das bleibt nach wie vor eine andere Welt.
In Tirol spielt es spätestens seit dem Bundesliga-Abstieg in die Zweitklassigkeit wieder Hausmannskost. Selbst die deutschen Kollegen taten sich mit jenen Wacker-Namen schwer, die die Schwarzgrünen wieder nach oben schießen sollen. Am ehesten war da noch ein Ex-ÖFB-Teamspieler wie Jürgen Säumel ein Begriff.
Säumel begann gestern zentral im Mittelfeld, Coach Michi Streiter stellte um und ließ seine (erste) Elf als Echttest für das wichtige Heimspiel gegen Austria Lustenau (Freitag, 18.30 Uhr) in einem 4-4-2-Mantel beginnen. Mit Fehlern im Spielaufbau, die schon im ersten Meisterschaftsspiel im Burgenland einer der Sargnägel waren, sahen sich die Wackerianer aber rasch mit einem 0:2-Rückstand konfrontiert. Werder agierte hinten aber ebenso ungeordnet, als erstes hatte Wacker-Flügel Alexander Gründler mit einem Stangenschuss Pech. Der zweite Versuch saß, der Anschlusstreffer zum 1:2 wurde freilich noch von Bremens Verteidiger Alejandro Galvez abgefälscht. Und als Zeljko Djokic nach einem Vuleta-Freistoß und schwerem Fehler von Werder-Keeper Raphael Wolf zum 2:2 (26.) abstaubte, konnte man in der Entstehung beinahe von vier gefühlten Eigentoren sprechen. Eine Moralinjektion für Wacker. Gut für 1000 Fans, die auf ihre Kosten kamen, weit weniger gut für die beiden Trainer, die mit ihren Teams bereits in der Meisterschaft bzw. in der intensiven Saisonvorbereitung stecken. Zur Stunde bereitet der Fehlerteufel auf Innsbrucker Seite mehr Grund zum Kopfzerbrechen. Die Frage, ob die Wacker-Kicker nach so einem schweren Test am Freitag beim wichtigen Match gegen Lustenau nicht unter schweren Beinen leiden werden, beantwortete Streiter nach 30 Minuten, als er die komplette Mannschaft austauschte.
Bei Werder blieben die beiden ÖFB-Legionäre Sebastian Prödl und Zlatko Junuzovic auch nach dem Wechsel zunächst noch auf der Bank sitzen. Der Klub möchte mit beiden die 2015 auslaufenden Verträge verlängern, Detailarbeit steht aber noch an. Deren zum Match angereister Spielermanager Jürgen Werner soll heute das Gespräch mit Klubmanager Thomas Eichin suchen. Es gehe mehr um tragende Rollen und Perspektiven als nur ums liebe Geld.
Wackers Youngsters hielten die Partie auch nach dem Wechsel durchaus offen, schlugen sich tapfer und der 22-jährige, deutsche Testspieler Daniel Hofstetter agierte in der Innenverteidigung „sehr solide“ (Zitat Streiter). Bei Bremen stand mit dem Bosnier Izet Hajrovic u. a. ein aktueller WM-Teilnehmer am Rasen, auch Junuzovic (59.) kam und übernahm gleich die Kapitänsschleife.
Als potenzielle Joker für Freitag nahm Streiter auch die eingewechselten Simon Zangerl, Sebastian Siller und Armin Hamzic nach 30-minütiger Einsatzzeit vom Feld. So sieht Risikominimierung aus, insgesamt 26 Mann kamen bei Wacker zum Einsatz.
Am Ende war man mit Ausnahme der tiefen Platzverhältnisse (Dutt: „ein bisschen wie Eislaufen“) auf beiden Seiten zufrieden: Streiter sprach von einem Erkenntnisgewinn, Dutt von einem Gegner, der insbesondere in den ersten 30 Minuten hohes Tempo gehen konnte: „Sie waren laufstark und haben auch uns unter Druck gesetzt.“ Am Freitag steht Wacker unter Druck.
Internationales Testspiel in Zell am Ziller
FC Wacker Innsbruck – Werder Bremen 2:5 (2:2); Parkstadion Zell; 1000 Zuschauer. SR: Hell; Tore: Galvez (19., Eigentor), Djokic (26.) bzw. Fritz (2.), Petersen (16., 60.), Garcia (52.), Di Santo (84.). Wacker mit: Grünwald (30., Schober); Jamnig (30., Hamzic/59., Hupfauf), Kofler (30., Siller/59., Gruber), Djokic (30., Hofstetterr), Hauser (30., Schilling); Gründler (30., Augustin/59., Durmus), Micic (30., Popp), Säumel (30., Pirkl), Hölzl (30., Renner/77., Augustin); Vuleta (30., Krismer), Hirschhofer (30., Zangerl/65., Zangerl).