Umfangreiche Polizeirazzia bei slowakischem Mochovce-Betreiber
Bratislava (APA) - Im Stromkonzern Slovenske elektrarne (SE), dem größten Stromproduzenten der Slowakei und Betreiber der zwei Atomkraftwerk...
Bratislava (APA) - Im Stromkonzern Slovenske elektrarne (SE), dem größten Stromproduzenten der Slowakei und Betreiber der zwei Atomkraftwerke im Land, hat am Mittwochvormittag eine umfangreiche Polizeirazzia stattgefunden. Zu den Gründen wollte sich das slowakische Polizeipräsidium vorerst nicht äußern.
Laut bisher vorliegenden Informationen haben Polizeibeamte Dokumente sichergestellt, die mit der Privatisierung des Stromgiganten 2006 zusammenhängen, erklärte laut Nachrichtenagentur Sita eine Sprecherin des Wirtschaftsministeriums in Bratislava. Die SE sind zu 66 Prozent in Besitz des italienischen Stromkonzerns Enel, 34 Prozent hält der Staat, dessen Aktienrechte werden vom Wirtschaftsressort ausgeübt.
Der Konzern selbst reagierte vorerst zurückhaltend. „Die Gründe dieser Polizeiaktion sind uns nicht bekannt,“ meinte eine Firmensprecherin, dennoch arbeite man mit den Beamten voll zusammen.
Durchsucht wurden Büros und weitere Räumlichkeiten in mehreren Betrieben des Stromproduzenten gleichzeitig, darunter offensichtlich auch im Atomkraftwerk Mochovce. Medien gegenüber bestätigten dies mehrere Mitarbeiter des Konzerns.
Warum die Polizeiaktion gerade jetzt eingeleitet wurde und ob sie mit dem von den Italienern geplanten Verkauf ihres Mehrheitsanteils an SE zusammenhängen könnte, ist unbekannt. Das Vorhaben wurde von Enel erst kürzlich bestätigt, Interesse hätten laut Medienberichten bereits der russische Rosatom und der tschechische Energiekonzern CEZ signalisiert.
Enel hatte das Mehrheitspaket 2006 für 839 Millionen Euro erworben, der derzeitige Wert wird auf rund drei Milliarden Euro geschätzt. Die SE betreiben neben den zwei Atomkraftwerken zahlreiche Wasser- und Wärmekraftwerke in der ganzen Slowakei.