EU wird Bildung des Kosovo-Tribunals mit 300 Mio. Euro unterstützen

Pristina (Prishtina)/Europa-weit (APA) - Die EU wird laut einem Medienbericht die Bildung des Kosovo-Tribunals für Kriegsverbrechen mit etwa...

Pristina (Prishtina)/Europa-weit (APA) - Die EU wird laut einem Medienbericht die Bildung des Kosovo-Tribunals für Kriegsverbrechen mit etwa 300 Millionen Euro unterstützen, wie die Belgrader Zeitung „Danas“ am Mittwoch unter Berufung auf Diplomatenkreise in Brüssel berichtete. Das Tribunal soll seine Arbeit Anfang 2015 aufnehmen. Bis Ende 2020 wollen die 150 internationalen Richter, Staatsanwälte, Ermittler und Experten fertig sein.

Das Tribunal wird zwei Sitze haben, einen in Prishtina und einen anderen in Den Haag, wo auch die geschützten Zeugen ihre Aussagen machen sollen. Das kosovarische Parlament hatte der Bildung des Tribunals im April zugestimmt. Seine Gründung steht im Zusammenhang mit dem bevorstehenden Abschluss von mehrjährigen Ermittlungen, die der von der EU eingesetzte US-Staatsanwalt John Clint Williamson geführt hatte.

Williamson wird kommende Woche - Medien berichten von Dienstag - in Brüssel die Resultate seiner dreijährigen Ermittlungen über die während des Kosovo-Krieges (1998-99) und kurz danach von Angehörigen der kosovo-albanischen „Befreiungsarmee“ (UCK) angerichteten Kriegsverbrechen präsentieren.

Unter Berufung auf informierte Kreise meldeten Medien am Dienstag, dass Williamson bei seinem dieswöchigen Besuch in Prishtina Kriegsverbrechenanklagen gegen etwa zehn UCK-Angehörige in Aussicht gestellt habe. Die Vorwürfe betreffen Morde an Zivilisten sowie Folter und Inhaftierungen unter unmenschlichen Bedingungen. Für eine Anklage wegen Organhandel konnte Willamson laut der kosovarischen Tageszeitung „Koha Ditore“ nicht genügend Beweise sammeln.

Die Anklagen von Williamson würden sich auch auf eine hohe Anzahl von immer noch vermissten Serben, damaligen Einwohnern der Ortschaften Klecka, Zoqishte (serbisch: Zociste), Belacevac und Rahovec (Orahovac), beziehen. Drei frühere höherrangige UCK-Mitglieder sollen der dort begangenen Kriegsverbrechen verdächtig sein. Namen wurden keine genannt. Noch vor Monaten hatten kosovarische Medien von etwa 120 mutmaßlichen Kriegsverbrechern gesprochen.