Mindestens 33 Tote bei Anschlag in Bagdad

Bagdad (APA/Reuters/) - Bei einem Selbstmordanschlag in einem überwiegend von Schiiten bewohnten Stadtteil von Bagdad sind mindestens 33 Men...

Bagdad (APA/Reuters/) - Bei einem Selbstmordanschlag in einem überwiegend von Schiiten bewohnten Stadtteil von Bagdad sind mindestens 33 Menschen ums Leben gekommen. Mehr als 50 Personen wurden verletzt. Zu dem Attentat bekannte sich am Mittwoch die sunnitische Extremistengruppe „Islamischer Staat“ (IS).

Die Behörden hatten die Zahl der Toten zunächst mit 23 angegeben. Krankenhäuser und Mitarbeiter von Leichenschauhäusern erhöhten die Zahl aber später. Im Stadtteil Kadhimiya, wo sich der Anschlag ereignete, befindet sich ein großer schiitischer Schrein. Die ehemals als ISIS bekannte Gruppe Islamischer Staat kämpft gegen die von Schiiten geführte Regierung und hat im Norden des Irak große Landesteile erobert.

Die irakische Regierung hatte vor einer Woche eine Gegenoffensive gestartet, um die Stadt Tikrit zurückzuerobern. Sie zogen sich aber wenig später wegen des heftigen Widerstands zurück. Am Mittwoch wurden bei einem Luftangriff der Regierungstruppen in der Stadt Sharkat nördlich von Tikrit nach Krankenhausangaben zwölf Menschen getötet.

Erst zu Wochenbeginn waren bei Luftangriffen der irakischen Armee auf die von Rebellen eingenommene Stadt Falluja 19 Menschen getötet worden, darunter auch Kinder.

Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch erhob in diesem Zusammenhang schwere Vorwürfe gegen die irakische Armee. Bei ihren Luftangriffen seien seit Anfang Juni mindestens 75 Zivilisten getötet und Hunderte verletzt worden. HRW warf den Regierungstruppen am Mittwoch vor, ihre rücksichtslosen Bombenangriffe verstießen gegen das Völkerrecht. Mindestens sechs Mal habe die Armee sogenannte Fassbomben eingesetzt, die eine besonders verheerende Wirkung haben können. Ziele der Bomben seien Wohngebiete in der Stadt Falluja gewesen.

Die irakische Regierung bekämpfe zwar einen „teuflische Aufstand“, das gebe ihr aber keinen Freibrief, Zivilisten zu töten, wo immer sie IS-Kämpfer vermute, erklärte Human Rights Watch. „Die Luftangriffe der Regierung verursachen einen entsetzlichen Blutzoll unter den normalen Einwohnern.“ Laut einem Bericht der UN sind seit Ausbruch des Konflikts Anfang des Jahres rund 5600 Zivilisten ums Leben gekommen, mehr als 11.600 wurden verletzt.