Bundestheater - Holding und Ostermayer sagen konstruktive Aufnahme zu
Wien (APA) - Die Bundestheater-Holding unterstrich in einer Reaktion auf die vernichtende Rechnungshofkritik, dass diese „einen wertvollen I...
Wien (APA) - Die Bundestheater-Holding unterstrich in einer Reaktion auf die vernichtende Rechnungshofkritik, dass diese „einen wertvollen Input zur Optimierung der Organisationsabläufe“ darstelle. Das „eigentliche Hauptproblem“ der jährlich steigenden Personalkosten werde im RH-Bericht leider nicht mehr angesprochen.
Hätte man die Basisabgeltung seit der Ausgliederung 1999 an die Inflation angepasst, liege sie heute um rund 28 Mio. Euro höher, so die Holding. Auch seien die Anforderungen an die Bundestheater-Holding seit der Ausgliederung 1999 beständig gestiegen, obgleich die Zahl der Mitarbeiter nahezu unverändert geblieben sei. Auch wenn man den zusätzlichen Herausforderungen mit großem Engagement entgegen getreten sei, „muss aber festgehalten werden, dass die Ressourcen begrenzt sind.“
Der nun vom Rechnungshof geforderte, bedeutend erweiterte Aufgabenbereich sei unter den gegebenen Rahmenbedingungen jedenfalls „keinesfalls leistbar“. „Auch wenn in einigen Punkten keine Übereinstimmung mit dem Rechnungshof besteht, wird sich die Bundestheater-Holding mit allen Aspekten des Berichtes bezüglich einer optimalen Umsetzung der Anregungen des Rechnungshofes eingehend auseinandersetzen“, heißt es abschließend.
Eine konstruktive Aufnahme der Rechnungshofkritik an der Bundestheater-Holding versprach in seiner Reaktion auch Kulturminister Josef Ostermayer (SPÖ): „Sämtliche Empfehlungen des Rechnungshofes, auch die exakt zu definierende Rolle des Eigentümers betreffend, werden im Rahmen der bereits initiierten Organisationsanalyse der Bundestheater-Holding berücksichtigt“.
Ende Juli werde ein Organisationsberatungsunternehmen mit der Prüfung und Ausarbeitung eines Reformkonzeptes beauftragt. Er nehme die Erkenntnisse der Prüfung sehr ernst, „die ein wichtiger Beitrag zur Reform der Holding sein werden.“
Die Grünen erneuerten hingegen angesichts des RH-Berichts ihre Kritik und unterstrichen, dass es mit einer Reform der Holding nicht getan sei. Nun müssten grundsätzliche Fragen gestellt werden: „Während die kulturelle Arbeit der Kleinstempfänger von Subventionen mittels bürokratischer Kontrolle übermäßig eingeschränkt wird, gelten für die teuersten Staatsapparate andere Regeln“, so Kultursprecher Wolfgang Zinggl in einer Aussendung: „Das Kulturministerium unter Claudia Schmied und die Bundestheater unter Georg Springer sind sehenden Auges ins Desaster gerannt.“ Entsprechend gelte das alte Motto: „Der Fisch beginnt am Kopf zu stinken.“ Der RH-Bericht übersteige jedenfalls seine allerschlimmsten Befürchtungen.
In ihrer bisherigen Kritik bestätigt sehen sich die NEOS: „Wir haben bereits seit Monaten befürchtet, dass das Ministerium trotz besseren Wissens, das beispielsweise aus Aufsichtsratssitzungen zur Verfügung stand, die Krise der Bundestheater seit Jahren ignoriert“, so Kultursprecherin Beate Meinl-Reisinger in einer Aussendung. Man nehme „Ostermayers Versprechen einer grundlegenden Reform ernst“, heißt es. „Vor dem Hintergrund der Vorwürfe gegen sein Ressort hoffen wir aber auch, dass dieser Bericht eine Debatte über die Verantwortungskultur in der Kultursektion anregen kann.
„Mit Bestürzung“, reagierte die ÖVP-Kultursprecherin Maria Fekter auf den RH-Bericht. Sie forderte ein rasches und umfassendes Neukonzept für die Bundestheater-Holding. Der Schwerpunkt müsse hier auf Managementkompetenz, Controlling, Revision, Budget- und Liquiditätsplanung mit Durchgriffsrecht auf die Bühnengesellschaften liegen.
Ebenfalls „bestürzt“ zeigte sich das Team Stronach. Kultursprecher Marcus Franz beschied: „Das ist kein Ruhmesblatt für die Kulturnation Österreich! Es kann nicht sein, dass die Kultur ein Finanz-Fass ohne Boden ist. Es sei eine Professionalisierung gefragt.