Tragische Liebe auf Weißenstein
Eine Oper für kleines Orchester, gemischten Chor und ein Solistenpaar erzählt in Matrei von ungleicher Liebe, Leid und Tod. Autor und Komponist Hansl Klaunzer dirigiert.
Von Christoph Blassnig
Matrei i. O. –Neunundzwanzig Jahre Altersunterschied, der Mann vermögend, aus deutschem Adelsgeschlecht. Seine viel jüngere Liebe aus einer einfachen Großfamilie in Windisch Matrei: Der Stoff der ersten Oper von Hansl Klaunzer wäre heute kein geringerer Aufreger. „Ich möchte mit diesem Werk einen neuen kulturellen Höhepunkt im Osttiroler Kulturjahr anstoßen. Wir könnten für unser Publikum regelmäßig, vielleicht alle zwei Jahre, die großen Geschichten des Lebens auf unsere Matreier Bühne holen.“ Klaunzer lächelt, die Ideen gehen ihm nicht aus. „Wenn wir das wirtschaftlich stemmen können. Wir werden sehen. An mir liegt es sicher nicht!“
In seiner ersten Oper verzichtet Klaunzer auf den Dialekt, sonst sind die örtlichen Einflüsse allgegenwärtig: Der Weltuntergangs-Walzer „Gruß an Schloss Weißenstein“ vom Gründer der Alt Matreier Tanzmusik, Alois Trost, ist Thema und Schlusspunkt in der musikalischen Erzählung. Es geht um die Liebe des Barons zu einer Schwester von Alois Trost, der mit diesem Walzer ihr Heimweh zu lindern versuchte.
Die große Uhr auf der Bühne beginnt ihre Rundreise. Man schreibt das Jahr 1900. Ein Zeitgenosse erzählt das Schicksal der jungen Theresia. Baron Adalbert von Mengershausen lebt auf Schloss Weißenstein über Matrei. Er erkennt in dem zarten Mädchen seine große Liebe und beschließt, auf sie zu warten. Aus dem Mädchen wird eine Dame und später seine Frau. Doch selbst rauschende Feste können Theresias Herz nicht erfüllen.
Andrea Oberparleiter und Michael Feichter aus dem Arntal spielen die Hauptrollen. „Die beiden sind die Idealbesetzung!“, freut sich Klaunzer, ein glaubwürdiges Solistenpaar gefunden zu haben. „Michael mit seinem kräftigen Bariton verkörpert perfekt den alternden Baron. Andrea hat einen feinen Sopran, der zur zierlichen Theresia passt.“ Und noch ein Detail verrät der Komponist: „Die beiden sind, was ihre Namen nicht vermuten lassen, auch im echten Leben verheiratet.“
Die Premiere feiert „Gruß an Schloss Weißenstein“ heute Abend um 20 Uhr im Tauerncenter in Matrei. Wenige Karten sind noch erhältlich, alle Informationen bieten die Osttiroler Tourismusbüros. Die vier Aufführungen im August und die geplante Schlussvorstellung am 7. September sollen allen Einheimischen und Gästen den Sommer über ein Fest für die Sinne sein, wünscht sich Hansl Klaunzer.