Fall Mollath - Anwalt Strate wird vom Wahl- zum Pflichtverteidiger
Regensburg (APA) - Im Prozess um das mutmaßliche deutsche Justizopfer Gustl Mollath hat es am Mittwoch eine Auseinandersetzung des Angeklagt...
Regensburg (APA) - Im Prozess um das mutmaßliche deutsche Justizopfer Gustl Mollath hat es am Mittwoch eine Auseinandersetzung des Angeklagten mit seinen beiden Verteidigern gegeben. Wie ein Sprecher des Landgerichts Regensburg sagte, legten Mollaths Verteidiger Gerhard Strate und dessen Kollege nach einem Zwist um Beweisanträge Mollaths ihr Mandat als Wahlverteidiger nieder, bleiben aber Pflichtverteidiger.
Dass die beiden Advokaten sich bereit erklärten, ihren Mandanten als Pflichtverteidiger weiter zu vertreten, könne der Prozess unverändert fortgesetzt werden. Dem Sprecher zufolge kam es zu der Auseinandersetzung nach einer Zeugenbefragung, bei der die Verteidiger von Mollath vorgebrachte Beweisanträge nicht vortragen wollten. Danach hätten sie ihr Mandat als Wahlverteidiger aufgegeben. Die beiden hätten sich aber als Pflichtverteidiger bestellen lassen. Mollath habe dem zugestimmt und erklärt, seinen Verteidigern zu vertrauen - der Prozess sei daraufhin planmäßig fortgesetzt worden.
Der aus Nürnberg stammende Mollath galt bis zu seiner Entlassung aus der geschlossenen Psychiatrie in Bayreuth vor knapp einem Jahr als Deutschlands bekanntester Psychiatriepatient. Er war dort mehr als sieben Jahre gegen seinen Willen untergebracht. Das Landgericht Nürnberg hatte Mollath 2006 in einem Verfahren unter anderem wegen schwerer Körperverletzung an seiner Frau für schuldunfähig erklärt und in die Psychiatrie einweisen lassen.
Das Gericht ging damals davon aus, dass Mollath, der die Tat bestritt, an Wahnvorstellungen litt. Es stützte sich dabei auf ein psychiatrisches Gutachten sowie den Umstand, dass Mollath in einer Vielzahl von Strafanzeigen behauptet hatte, seine inzwischen von ihm geschiedene Frau habe als Beraterin der HypoVereinsbank Schwarzgeldgeschäfte in Millionenhöhe betrieben. Mittlerweile steht fest, dass die Vorwürfe im Kern zutreffen. Wegen Fehlern im Ersturteil läuft seit Anfang diesen Monats das Wiederaufnahmeverfahren, mit dem der 57-jährige Mollath seine Rehabilitation erreichen will.