Bahn-KV - Hebenstreit: Kalte Schulter für kalte Progression

Wien (APA) - Der oberste Bahn-Gewerkschafter Roman Hebenstreit hat Donnerstagfrüh die nächtliche Kollektivvertrags-Einigung erläutert: „Wir ...

Wien (APA) - Der oberste Bahn-Gewerkschafter Roman Hebenstreit hat Donnerstagfrüh die nächtliche Kollektivvertrags-Einigung erläutert: „Wir haben der kalten Progression die kalte Schulter gezeigt“, sagte er im Gespräch mit der APA. Bei den Löhnen seien eine Inflationsabgeltung und ein Anteil am Unternehmenserfolg für die Beschäftigten vereinbart worden. Dieses Ziel sei erreicht worden.

Die Löhne der 34.000 Bahn-Beschäftigten werden demnach brutto im Schnitt um 2,6 Prozent erhöht, und zwar in einer Bandbreite von 2,4 bis 3,8 Prozent bzw. mindestens um 55 Euro. Netto betrage die Erhöhung im Schnitt 2,2 Prozent, in einer Bandbreite von 1,8 bis 2,6 Prozent. Die niedrigeren Gehälter werden stärker angehoben. Erhöht werden die Mindest- und die Ist-Löhne. Auch die Forderung nach einem Mindestlohn von 1.500 Euro brutto sei umgesetzt worden. Die Erhöhungen treten rückwirkend mit 1. Juli in Kraft, die Laufzeit beträgt zwölf Monate.

Bei dieser KV-Runde sei erstmals über die Netto-Löhne verhandelt worden, um Reallohnverluste zu verhindern, betonte Hebenstreit. Das sei sicher ein „Systembruch“ gewesen, räumte er ein, aber die Diskussion sei wichtig und werde zu einem Umdenkprozess in der Sozialpartnerschaft führen, meinte er. Ziel der Gewerkschaft müsse sein, dass den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern mehr im Geldbörsel bleibe.

Die für heute und nächste Woche geplanten Betriebsversammlungen werden nicht abgesagt, sondern abgehalten - „mit Bedacht und Augenmaß“, damit es möglichst zu keinerlei Störungen im Verkehrsgeschehen komme, versicherte der vida-Spitzengewerkschafter und ÖBB-Konzernbetriebsratschef.