Neuer Reiseführer macht Römerstraße „erfahrbar“
Die „Via Claudia Augusta“ soll ab sofort auch mit Motorkraft befahren werden. 57 Karten helfen bei der Routenplanung.
Von Hubert Daum
Imst –Vor 2000 Jahren bauten die Römer unter Kaiser Claudius die Pfade der Etrusker, Räter und Kelten zur ersten europaverbindenden Straße über die Alpen aus. Die 700 km von Donauwörth in Bayern nach Venedig bzw. Ostiglia am Po wird seit 15 Jahren wiederbelebt und als Marke „Via Claudia Augusta“ (VCA) touristisch erfolgreich vermarktet.
Radfahrer und Fernwanderer können auf einen Fundus an ausgewiesenen Routen zurückgreifen und werden eingeladen, die Regionen und Orte entlang der ehemaligen Römerstraße zu erkunden. In Richtung Süden reisend öffnet die Naturparkregion Reutte nach Füssen das Tor nach Tirol, über das Gurgltal führt die Kaiserstraße nach Imst, Landeck und verlässt Tirol wieder bei Nauders. Nun können sich auch Motorisierte auf die Spuren der alten Römer begeben: Für Auto, Camper und Bus wurde auf der Kronburg ein nagelneuer Reiseführer präsentiert.
„Diese 156 Seiten sind in enger Kooperation mit den TVB entstanden und führt die Reisenden über malerische Land- und Passstraßen zu den Besonderheiten der Regionen“, beschreibt der GF der ARGE Gastlichkeit Christoph Tschaikner, der von allen anwesenden Touristikern gelobt wurde, das brandneue Werk, „die rund 600 Kilometer lange Route verläuft auf oder nahe der Originaltrasse. 57 Karten helfen bei der Routenplanung, über 600 Bilder sollen Emotionen wecken.“
Der Entwickler des Führers heißt natürlich nicht zufällig „ARGE Gastlichkeit“: Über 200 Gastronomiebetriebe und 29 Tourismus-Destinationen entlang der Route schlossen sich als „Gastgeber“ zusammen und bieten Kulinarik und Nächtigungen an. Einige unter ihnen locken sogar mit „Römergerichten wie vor 2000 Jahren“. Im letzten Teil des Reiseführers werden alle Gastgeber einzeln genannt. Natürlich bietet auch die Homepage www.viaclaudia.org eine Planungshilfe inklusive Auswahl an Gastbetrieben an. Tschaikner dazu: „Mit dem interaktiven Reiseplanungs-Tool ist es möglich, seinen individuellen Reiseplan zu erstellen und diesen auf das Smartphone zu laden. Die Navigation während der Reise ist offline, also ohne Roaming-Gebühren möglich.“ Darüber hinaus bietet die Website ergänzende Tipps speziell für Reisende mit Wohnmobilen oder Camping-Gespannen bzw. Bussen. Der Reiseführer sei in erster Linie im Buchhandel erhältlich, könne aber auch über die Homepage bestellt werden.
„Die Via Claudia Augusta hat sich als Radroute super entwickelt“, schwärmt Siegfried Gohm, Obmann des VCA-Vereines, „2013 wurden rund 30.000 Radfahrer gezählt. Der Lückenschluss nach Nauders wird sicher in naher Zukunft passieren.“ Auch im Bereich Fernpass ist in den letzten Jahren am Radweg viel passiert. TVB-Obmann Staggl: „Die EU, die Tourismusverbände und die Gemeinden haben 700.000 Euro für die Wegerrichtung in die Hand genommen.“ Die Unterführung am Fernpass werde heuer noch fertig gestellt, bestätigte Nassereiths Bürgermeister Reinhold Falbesoner.