Khamenei weist Atomforderungen der 5+1 zurück

Teheran (APA) - Der iranische Revolutionsführer Ayatollah Ali Khamenei hat Forderungen der 5+1 (UNO-Vetomächte plus Deutschland) nach einer ...

Teheran (APA) - Der iranische Revolutionsführer Ayatollah Ali Khamenei hat Forderungen der 5+1 (UNO-Vetomächte plus Deutschland) nach einer drastischen Beschränkung der künftigen Kapazität des Iran zur Urananreicherung zurückgewiesen.

Die andere Seite versuche, den Iran zu überzeugen, seine Anreicherungskapazität auf (die derzeitigen, Anm.) 10.000 SWUs (Separative Work Units) zu beschränken, erklärte Khamenei nach Berichten der iranischen Nachrichtenagentur FARS von Donnerstag. Laut Experten benötige die Islamische Republik „mindestens 190.000 SWUs“.

Eine SWU ist eine Maßeinheit für die Kapazität eines Landes zur Urananreicherung. Sie zeigt auch die Leistungsfähigkeit von Gaszentrifugen und anderen Geräten zur Anreicherung von spaltbarem Uran-235 an. Dieses kann in niedriger Konzentration zum Betrieb von Kernkraftwerken und bei einem sehr hohen Anreicherungsgrad (90 Prozent) zum Bau von Atomwaffen verwendet werden.

Bei einem Treffen mit hochrangigen iranischen Regierungsvertretern sagte Khamenei, die Frage der Urananreicherung sei nur eines von mehreren Themen, bei denen Meinungsunterschiede bestünden. Der Revolutionsführer wies auch die Forderung nach Schließung der umstrittenen Urananreicherungslage in Fordo zurück, deren Existenz der Iran lange geheim gehalten hatte. Die 5+1 meinten, da die unterirdische Anlage nicht zugänglich sei, solle sie geschlossen werden. Das sei „lächerlich“, sagte der Ayatollah.

Der Iran und die 5+1 hatten am vergangenen Wochenende eine zweiwöchige Verhandlungsrunde in Wien ohne eine endgültige Vereinbarung zur Beilegung des Atomstreits beendet. Die Frist für das im November unterzeichnete Übergangsabkommen wurde aber über den 20. Juli hinaus verlängert. Neue Verhandlungen sollen im September beginnen und maximal bis 24. November dauern.

Die Sprecherin des iranischen Außenministeriums, Marziyeh Afkham, wies am Mittwoch Erklärungen von US-Regierungsvertretern zurück, wonach übertriebene Forderungen des Iran dafür verantwortlich gewesen seien, dass in Wien keine Einigung erzielt worden sei. Teheran bestehe lediglich auf seinen nuklearen Rechten, erklärte Afkham laut FARS.