Hardliner Rivlin setzt als Israels neuer Präsident auf Pragmatismus
Jerusalem (APA/dpa) - Reuven Rivlin (74) gilt als Hardliner - und will doch Präsident aller Israelis sein. Israels neues Staatsoberhaupt übe...
Jerusalem (APA/dpa) - Reuven Rivlin (74) gilt als Hardliner - und will doch Präsident aller Israelis sein. Israels neues Staatsoberhaupt übernimmt das Amt von seinem auch international hoch angesehenen Vorgänger, dem Friedensnobelpreisträger Shimon Peres (90).
Obwohl der Präsident in Israel eher repräsentative Aufgaben und nur wenige Befugnisse hat, mischte sich Peres immer wieder in die aktuelle Politik ein. Es bleibt abzuwarten, ob Rivlin diesem Beispiel folgt.
Der frühere Parlamentspräsident gehörte zum rechten Flügel der Likud-Partei. Rivlin vertritt siedlerfreundliche Positionen und lehnt einen unabhängigen Palästinenserstaat ab. Stattdessen plädierte er 2010 dafür, dass Palästinenser lieber gleichberechtigte Bürger eines großen gemeinsamen Staates bleiben sollten - als das Land aufzuteilen.
Rivlin äußerte 2009 Verständnis für die Palästinenser: „Die Gründung von Israel war von viel Schmerz und einem echten Trauma für die Palästinenser begleitet“. Er rief damals zu einer „echten Partnerschaft zwischen Juden und Arabern“ auf.
Rivlin, der auch unter dem Spitznamen „Rubi“ bekannt ist, gilt als hartnäckig, humorvoll und aufrichtig. Er wurde am 9. September 1939 in Jerusalem geboren. Dort studierte er an der Hebräischen Universität Jus. Seit 1988 war er Abgeordneter der Knesset. 2007 kandidierte er bereits vergeblich für das Präsidentenamt.
Rivlin ist verheiratet, vierfacher Vater und mehrfacher Großvater. Außerdem brennt er für den Fußball: Er ist Fan des Vereins „Beitar Jerusalem“ und war früher sogar Vereinspräsident.