Japans Exportflaute hielt auch im Juni an
Tokio (APA/Reuters) - In Japan verdüstert das schwache Exportgeschäft die Wirtschaftsaussichten. Im Juni brachen die Ausfuhren zum Vorjahres...
Tokio (APA/Reuters) - In Japan verdüstert das schwache Exportgeschäft die Wirtschaftsaussichten. Im Juni brachen die Ausfuhren zum Vorjahresmonat um 2,0 Prozent ein, während Experten ein Plus von 1,0 Prozent erwartet hatten. Die vom Finanzministerium in Tokio am Donnerstag veröffentlichten Zahlen gelten als beunruhigendes Signal, zumal die Exportflaute bereits den zweiten Monat in Folge anhält.
Schließlich hatte die Regierung darauf gehofft, dass sich die Ausfuhren erholen und damit die Zurückhaltung der Verbraucher wettmachen. Die jüngste Mehrwertsteuererhöhung im April hat die Konsumlust der Japaner gedämpft.
Schon im Mai waren die Exporte unerwartet kräftig um 2,7 Prozent geschrumpft. Das war zugleich der erste Rückgang seit 15 Monaten. Japans Regierung rechnet angesichts des schleppenden Exportgeschäfts und wegen der jüngsten Steuererhöhungen mit niedrigerem Wachstum. In dem bis Ende März 2015 laufenden Haushaltsjahr dürfte die Wirtschaftsleistung demnach nur um 1,2 Prozent zulegen. Die Regierung von Ministerpräsident Shinzo Abe hatte die Mehrwertsteuer im April auf acht von zuvor fünf Prozent erhöht, um steigende Sozialkosten schultern zu können.
Die Exportflaute spürte Japan im Juni besonders in Asien, wo die Ausfuhren trotz eines anziehenden Geschäfts mit China um 3,8 Prozent schrumpften. Weniger gefragt waren insbesondere Elektronikteile. Trotz dieser Schwäche rechnen Experten vorerst nicht damit, dass die japanische Notenbank die Notenpresse noch schneller rotieren lassen wird. „Falls die Verbraucher mit ihren Ausgaben knausern sollten, könnten die Erwartungen aber zunehmen, dass es zu einer Änderung der Geldpolitik kommt“, meint Ökonom Yasuo Yamamoto vom Mizuho Research Institute. Regierungschef Abe betonte dagegen, er rechne nur mit einem kurzfristigen Dämpfer für den Konsum.
Die Notenbank kurbelt die Konjunktur bereits mit massiven Wertpapierankäufen an. Zentralbankchef Haruhiko Kuroda warnte unterdessen, das globale Niedrigzinsumfeld berge Risiken. Falls die Zinsen in einigen Währungsräumen früher steigen sollten, könne es bei den Kapitalströmen zu Verwerfungen kommen, sagte er auf einer von der Bank von Thailand organisierten Konferenz. Asiatische Länder mit wachsender Bevölkerung müssten insbesondere ihre Kreditvergabe im Auge behalten, damit die blühende Binnenwirtschaft nicht durch „externe Schocks“ Schaden nehme.