BayernLB wird MKB in Ungarn an Staat los - „Mit blauem Auge draußen“

Budapest/München/Wien (APA/Reuters) - Die BayernLB gibt ihre ungarische Problemtochter MKB nach jahrelangen Belastungen an den ungarischen S...

Budapest/München/Wien (APA/Reuters) - Die BayernLB gibt ihre ungarische Problemtochter MKB nach jahrelangen Belastungen an den ungarischen Staat ab. Zum mittlerweile dritten Mal bleibt der jeweilige Staat als neuer Eigentümer einer BayernLB-Tochter über: 2002 war das in Kroatien bei der Rijecka Bank so, 2009 traten die Bayern die Kärntner Hypo an Österreich ab. Diesmal sehen sich die Bayern mit einem blauen Auge davongekommen.

Mit dem nun besiegelten Verkauf der defizitären ungarischen MKB ist die BayernLB eine ihrer größten Sorgen los. „Der Verkauf der MKB ist für uns ein Befreiungsschlag“, sagte BayernLB-Chef Johannes-Jörg Riegler am Donnerstag.

Das selbst staatliche bayerische Geldhaus muss beim Verkauf der Verluste schreibenden Tochter zwar gut 200 Mio. Euro drauflegen, die Belastungen fallen aber geringer aus als von vielen Experten erwartet. „Wir kommen mit einem blauen Auge davon“, sagte Bayerns Finanzminister Markus Söder. Im Gesamtjahr rechnet die BayernLB angesichts des MKB-Verkaufs aber mit einem Verlust, wie sie bereits im Geschäftsbericht angekündigt hatte.

Die BayernLB hatte 1994 die Mehrheit an der MKB übernommen, zuletzt aber nur Probleme mit ihrer Tochter. Sie litt unter der schwachen Wirtschaftsentwicklung in dem osteuropäischen Land sowie unter den hohen Abgaben, die Banken auf Druck der Regierung von Ministerpräsident Viktor Orban leisten müssen. In den vergangenen 20 Jahren summierten sich die Belastungen durch die MKB laut Riegler auf rund zwei Milliarden Euro. Die BayernLB gehört mehrheitlich dem Freistaat, die bayerischen Sparkassen halten 25 Prozent.

Aus Österreich war die einstige Gewerkschaftsbank BAWAG lange Jahre Zehntel-Aktionär der MKB gewesen. An den mehrmaligen Kapitalerhöhungen zog sie aber nicht mit, deshalb verwässerte sich der Anteil ständig. In der Bilanz 2012 wurde der verbliebene minimale Anteil komplett abgeschrieben, seit vorigem Jahr ist die BAWAG gar nicht mehr an der Ungarnbank beteiligt.

Die Bayern erhalten vom Staat Ungarn jetzt als Kaufpreis 55 Mio. Euro, der liege damit „geringfügig über dem aktuellen Buchwert“, erklärte Söder. „Wir haben die Bank in dem Zustand, wie sie ist, übergeben und auch nicht mehr volltanken müssen.“ Die BayernLB erlässt der MKB im Zuge des Verkaufs allerdings Schulden in Höhe von 270 Mio. Euro.

Die EU-Kommission hat die BayernLB nach der staatlichen Rettung in der Finanzkrise zu einem radikalen Umbau und dem Verkauf zahlreicher Beteiligungen gezwungen. Die MKB, die spätestens bis Ende 2015 verkauft werden musste, war die letzte große Beteiligung, von der sich das Institut noch trennen musste.

Auch der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) hatte sich in den Verkaufsprozess eingeschaltet und war für Gespräche nach Ungarn gereist.

„Es hat keine politischen Gegenleistungen gegeben“, sagte sein Finanzminister Söder. „Die Verhandlungen waren hart, aber fair.“ Die BayernLB hat Finanzkreisen zufolge lange über einen Verkauf an die größte ungarische Bank OTP verhandelt, am Ende war die Veräußerung an den ungarischen Staat aus Sicht der Bayern aber die bessere Lösung. „Es war für uns das attraktivste Angebot“, sagte Riegler.

Die ungarische Regierung erklärte, die Übernahme der MKB sei ein wichtiger Schritt bei der Konsolidierung des ungarischen Bankenmarktes. Wenn sich die MKB in den nächsten ein bis zwei Jahren gut entwickle, könne sie wieder verkauft werden.

~ WEB http://www.bayernlb.de

http://www.hypo-alpe-adria.com ~ APA372 2014-07-24/13:43