Jährlicher Höhepunkt der Mariazeller Pilgersaison steht bevor
Mariazell (APA) - In den kommenden Wochen wird im obersteirischen Mariazell wieder ein regelrechter Pilgeransturm erwartet: Von den jährlich...
Mariazell (APA) - In den kommenden Wochen wird im obersteirischen Mariazell wieder ein regelrechter Pilgeransturm erwartet: Von den jährlich rund 1,5 Mio. Besuchern kommt ein großer Teil in den Monaten August und September. Von Mariä Himmelfahrt bis Mariä Geburt werden auch Großwallfahrten wie die der Burgenland-Kroaten, der Polizei oder des Roten Kreuzes stattfinden, so die Kathpress am Donnerstag.
Mariazell ist kein Ort spektakulärer Marienwunder, zu sehen ist eine schlichte romanische Madonna aus Lindenholz, die mit der Hand auf ihr Kind zeigt. Die Pilger kommen von überall her, von Ungarn, Tschechien, Deutschland, Italien, den USA oder auch Korea: „In dieser kleinen Welt spiegelt sich die große Welt wieder“, erzählt Karl Schauer, der als Superior der örtlichen Benediktiner-Niederlassung seit mehr als zwei Jahrzehnten die Geschicke der Wallfahrtsbasilika leitet.
Für den Benediktinerpater und seine Mitarbeiter sind die Sommermonate die intensivsten Arbeitswochen des Jahres. An Samstagen werden oft mehr als 20 Gottesdienste gefeiert, dazu kommen noch Andachten, Segensfeiern, Lichterprozessionen und gemeinsame Gebete von Wallfahrtsgruppen. 25 Jahre nach der Öffnung des Ostens sei es, anders als früher, kaum noch eine Schwierigkeit, in verschiedenen Sprachen miteinander Gottesdienst zu feiern, so Schauer. „Da ist etwas gewachsen, dass die Menschen auch das Empfinden haben, wir leben in einem kleinen Kontinent, mit einer Vielfalt an Sprachen und Kulturen.“
Im Sommer finden auch Groß-Wallfahrten statt, so finden sich beispielsweise immer kurz nach Mariä Himmelfahrt tausende Burgenland-Kroaten zur traditionellen Kroaten-Wallfahrt in Mariazell ein, bis ins 19. Jahrhundert geht auch die Tradition der Roma und Sinti-Wallfahrt zurück. Mitte September folgt die alljährliche Groß-Wallfahrt des niederösterreichischen Bauernbundes. Sie geht auf den früheren österreichischen Bundeskanzler Leopold Figl zurück, der 1947 erstmals mit den Bauern zum Dank nach Mariazell pilgerte, um ein Gelöbnis einzulösen, das er als Gefangener im Konzentrationslager Dachau 1938 gegeben hatte. Erst in den letzten Jahren entstanden sind dagegen die Polizei- und die Rot-Kreuz-Wallfahrt.