Über 730 Tote in Gaza - Keine Ende der Kämpfe in Sicht
Gaza/Jerusalem (APA/dpa/Reuters) - Die Zahl der Toten im Gazastreifen ist seit Beginn der israelischen Offensive am 8. Juli am Donnerstag au...
Gaza/Jerusalem (APA/dpa/Reuters) - Die Zahl der Toten im Gazastreifen ist seit Beginn der israelischen Offensive am 8. Juli am Donnerstag auf 733 gestiegen, teilten palästinensischen Rettungskräfte am Donnerstag mit. Die radikal-islamische Hamas erklärte, sie ziele weiter auf den Flughafen bei Tel Aviv. Ungeachtet der Kämpfe hoben die USA das Flugverbot von und nach Tel Aviv wieder auf.
Bei einem israelischen Granatenangriff auf eine UN-Schule im nördlichen Gazastreifen wurden nach palästinensischen Angaben mindestens zehn Menschen getötet. Dutzende von Menschen seien in der Ortschaft Beit Hanoun verletzt worden, berichteten palästinensische Augenzeugen am Donnerstag. Es sei eine Schule des UN-Hilfswerks für Palästinenser (UNRWA) angegriffen worden, in der Flüchtlinge Schutz gesucht hätten.
Eine israelische Armeesprecherin sagte am Donnerstag in Tel Aviv, man prüfe den Bericht. Israel wirft der im Gazastreifen herrschenden Hamas vor, immer wieder aus dicht bewohnten Vierteln die Armee anzugreifen und so den Tod von Zivilisten in Kauf zu nehmen.
Über dem Großraum Tel Aviv wurden am Donnerstag erneut fünf aus dem Gazastreifen abgefeuerte Raketen abgefangen worden. Im Zentrum von Tel Aviv waren mehrere laute Explosionen zu hören. Die radikal-islamische Hamas teilte mit, es sei erneut der internationale Flughafen Ben Gurion bei Tel Aviv angegriffen worden.
In dem etwa zwei Kilometer vom Flughafen entfernten Yahud heulten erneut die Sirenen. Eine Armeesprecherin in Tel Aviv sagte aber, sie könne einen Angriff auf den Flughafen nicht bestätigen. Die Raketen der Hamas gelten nicht als treffgenau.
Ungeachtet der Kämpfe im Gazastreifen und neuer Raketenangriffe auf Israel hoben die USA das Flugverbot nach Tel Aviv wieder auf. Die US-Luftfahrtbehörde FAA teilte mit, der Flughafen Ben Gurion dürfe seit 05.45 Uhr (MESZ) am Donnerstag wieder von amerikanischen Airlines angeflogen werden.
Die europäische Luftfahrtbehörde EASA will eine Empfehlung an Fluggesellschaften zurückziehen, den Airport Tel Aviv nicht anzufliegen. Dies werde in Kürze passieren, sagte ein Sprecher am Donnerstag.
Die Behörde hatte die Empfehlung gegeben, weil in dieser Woche eine Rakete aus dem Gazastreifen in der Nähe des Flughafens in Tel Aviv einschlug. Daraufhin setzten insgesamt 30 ausländische Gesellschaften ihre Flüge aus, darunter auch die AUA-Mutter Lufthansa.
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu zeigte sich mit der Entscheidung der US-Behörde zufrieden: „Ich bin froh, dass der Druck, den wir ausgeübt haben, und die von uns vorgelegten Beweise für die Sicherheit der Luftfahrt in Israel dazu geführt haben, dass die Flüge wieder aufgenommen werden.“ Die Offensive werde fortgesetzt, um die Sicherheit der Bürger zu gewährleisten, sagte Netanyahu bei einem Treffen mit dem britischen Außenminister Philip Hammond.
Die FAA kündigte an, die Situation weiter zu beobachten und nötigenfalls Maßnahmen zu ergreifen. Sie hatte das mit den Raketenangriffen begründete Flugverbot zunächst um weitere 24 Stunden verlängert.
Der israelische Transportminister Israel Katz sprach von einer „sehr wichtigen Entscheidung“ der FAA. Man habe vorher „auf allen Ebenen“ agiert. „Wir haben erklärt, wie sicher der Himmel über Israel ist, wie sicher der Flughafen ist“, sagte Katz dem israelischen Rundfunk.
Der britische Billigflieger Easyjet teilte mit, er werde seine Flüge von und nach Tel Aviv am Freitag wieder aufnehmen. Über eine Entscheidung der AUA war vorerst nichts bekannt.