Gaza-Konflikt - Politische Reaktionen auf Tumult bei Fußballspiel 2

Bischofshofen/Wien (APA) - Von Österreichs Politik und von Nichtregierungsorganisationen kam Donnerstag einhellige Anlehnung der Angriffe, d...

Bischofshofen/Wien (APA) - Von Österreichs Politik und von Nichtregierungsorganisationen kam Donnerstag einhellige Anlehnung der Angriffe, die laut Polizei zum Teil türkischstämmige Jugendliche während eines Fußballspieles im salzburgischen Bischofshofen auf israelische Spieler durchgeführt hatten.

Nach den „schärfstens zu verurteilenden tätlichen Angriffen“ auf Spieler des Klubs Maccabi Haifa im Match gegen OSC Lille rief SOS Mitmensch alle in Österreich aktiven Organisationen zur Ächtung von jeder Form von rassistischem, religiösem oder nationalistischem Hass auf. „Jede und jeder hat das Recht zu innerösterreichischen und internationalen Konflikten Stellung zu beziehen und für die eigene Position friedlich auf die Straße zu gehen. Aber niemand habe das Recht, dies auf rassistische, antisemitische, muslimfeindliche oder anders geartete hetzerische Weise zu tun, so SOS-Mitmensch in einer Mitteilung.

Der Wiener ÖVP-Chef und Stadtrat Manfred Juraczka sagte, „wenn ein internationales Fußball-Freundschaftsspiel in Österreich genutzt wird, um den Nahostkonflikt in unser Land zu tragen und israelische Fußballer Opfer antisemitischer Attacken werden, dann ist eine Grenze überschritten, die in unserem Land klar gezogen ist. Wir tolerieren keinen Antisemitismus, wir tolerieren keine Gewalttätigkeit, wir tolerieren keine Instrumentalisierung des Sports für politische Zwecke“, so der Stadtrat.

Die Präsidentin des Bundesrates, Ana Blatnik (SPÖ), erklärte, „die aktuellen Ausschreitungen und antisemitischen Parolen auf Europas Straßen sind zutiefst besorgniserregend und zurückzuweisen. Die Politik eines Staates ist immer hinterfragbar und kritisierbar - in Respekt und Achtung vor dem anderen.“ Laut Blatnik ist es absolut nicht akzeptierbar, dass Staatsbürger und Staatsbürgerinnen eines Staates bzw. Mitglieder einer Religionsgemeinschaft per se diffamiert und bedroht werden, weil man mit der Politik des entsprechenden Staates nicht einverstanden ist. Seitens der SPÖ-Bundesratsfraktion sprach sich Vorsitzender Reinhardt Todt „in aller Deutlichkeit gegen jede Form des Antisemitismus aus. Wir haben uns in Österreich geschworen: Wehret den Anfängen.“

Der Präsident der Österreichisch-Israelischen Gesellschaft (ÖIG), Richard Schmitz, forderte, dass „die brutalen Angriffe auf Spieler von Maccabi Haifa in Bischofshofen rasch untersucht und die Täter zur Verantwortung gezogen werden“ müssen.

Der Präsident von Maccabi Haifa, Itamar Chizik, meinte laut einem Bericht der Tageszeitung Österreich (Freitag-Ausgabe), die Demonstranten seien „offensichtlich türkische Einwanderer gewesen. Es waren keine Österreicher dabei. Einer zückte ein Messer. Unsere Spieler wehrten sich. Die österreichische Polizei brachte die gewaltbereiten Demonstranten weg“. Diese Demonstranten fielen auf Propaganda rein, so der Präsident. „Alle Österreicher, die wir danach trafen, entschuldigten sich bei uns. Wir fühlen uns hier sehr gut. Und werden weiter spielen. In unserer Mannschaft spielen Muslime, Juden, Christen und Drusen nebeneinander. Wir machen keine Politik. So ein Verhalten von Demonstranten hat bei Fußballspielen nichts zu suchen“.