Prozess gegen Sprayer 2 - Noch am Donnerstag soll Urteil fallen
Wien (APA) - In mühsamer Kleinstarbeit ist Richter Wilhelm Mende am zweiten Verhandlungstag von 9.30 Uhr bis zum späten Nachmittag alle Fakt...
Wien (APA) - In mühsamer Kleinstarbeit ist Richter Wilhelm Mende am zweiten Verhandlungstag von 9.30 Uhr bis zum späten Nachmittag alle Fakten akribisch durchgegangen, die dem Schweizer Graffiti-Sprayer zur Last gelegt werden. Kritisiert wurde vom Verhandlungsleiter die Arbeit der Ermittlungsbehörden: „Ich muss hier dreifache Buchführung machen, ist ja nicht so.“ Noch heute sollte ein Urteil gefällt werden.
Mende ging im Fall „Puber“ Punkt für Punkt mit der Verteidigung und dem Angeklagten durch, denn die Faktennummern der Polizei stimmten nicht mit jenen des Gerichts überein. Zudem fehlten oft Bildaufnahmen von den Tags, die der Schweizer gesprüht haben soll, manche Punkte fanden sich doppelt in der Anklage. In einigen Fällen war keine Sachbeschädigung zu erkennen, weil die gesprühten Tags von den Hausbesitzern wieder leicht entfernt werden konnten. Vier Laptops und der Computer der Schriftführerin dokumentierten die über 200 Fakten. Ab 15.30 Uhr musste Mende ohne Berufsschriftführerin weitermachen.
Der 30-jährige Angeklagte gab sich bei den Fragen durch den Richter wortkarg. Zu den ihm vorgelegten Bildern sagte er nur noch „Nein, das ist nicht von mir“ oder „Das könnte von mir sein“. Bei einer Verurteilung wegen schwerer Sachbeschädigung drohen ihm sechs Monate bis fünf Jahre Haft.