Nach langem Ringen Einigung im Bahn-KV-Streit
Wien (APA) - Nach mehreren ergebnislosen Runden haben die Verhandler für den Bahn-Kollektivvertrag in der Nacht auf heute eine Einigung erzi...
Wien (APA) - Nach mehreren ergebnislosen Runden haben die Verhandler für den Bahn-Kollektivvertrag in der Nacht auf heute eine Einigung erzielt. Demnach werden die Löhne im Schnitt um 2,6 Prozent (brutto) erhöht und ein Mindestgehalt von 1.500 Euro eingeführt. Sowohl Bahn-Spitzengewerkschafter Roman Hebenstreit als auch der Obmann des Fachverbands Schienenverkehr, Thomas Scheiber, zeigten sich zufrieden.
Konkret werden die Löhne in einer Bandbreite von 2,4 bis 3,8 Prozent brutto bzw. mindestens um 55 Euro angehoben. Netto beträgt die Erhöhung im Schnitt 2,2 Prozent, in einer Bandbreite von 1,8 bis 2,6 Prozent. Die niedrigeren Gehälter werden stärker angehoben. Erhöht werden die Mindest- und die Ist-Löhne. Auch die Forderung nach einem Mindestlohn von 1.500 Euro brutto sei umgesetzt worden, so Hebenstreit zur APA.
Scheiber würdigte, dass die Lösung für die Unternehmen „finanziell stemmbar“ sei. Während der Arbeitgeber-Verhandler die Gewerkschaft mit deren Forderung nach einer Netto-Betrachtung abgeblitzt sieht, ist diese für Hebenstreit mit dem Ergebnis verwirklicht. Der „Systembruch“ werde zu einem Umdenken in der Sozialpartnerschaft führen, meinte er. Im Vorfeld der Einigung hatte die Gewerkschaft die kalte Progression und die Inflation thematisiert, sie wolle keinen „Bonus für den Finanzminister“ verhandeln. Die Arbeitgeberseite warf der Gewerkschaft vor, sie würde die KV-Verhandlungen für ihre laufende Kampagne für eine Lohnsteuer-Senkung missbrauchen.
Der Abschluss gilt rückwirkend ab 1. Juli für 34.000 Beschäftigte in 45 Schienenbetrieben in Österreich, der größte davon sind die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB). ÖBB-Chef Christian Kern bedankte sich bei beiden Verhandlungsteams für ihren Einsatz für eine für beide Seiten vertretbare Lösung, heißt es in einer der APA übermittelten Stellungnahme. „Der Abschluss ist positiv für unsere Mitarbeiter und auch für unsere Kunden.“
Für Aufregung hatten Betriebsversammlungen am Montag in Salzburg gesorgt, in deren Folge es zu Zugsverspätungen von bis zu einer Stunde kam. Auch für heute, Donnerstag waren bereits Betriebsversammlungen in Linz, Graz und Weiz angekündigt worden. Nach der nächtlichen Einigung rief die Gewerkschaft vida jedoch dazu auf, die Versammlungen „mit Augenmaß“ zu besuchen. Zu Verzögerungen im Bahnverkehr kam es heute dadurch nicht.
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