Zyperngespräche ohne Ergebnis - Nächste Runde Anfang September
Nikosia (APA/dpa) - Vier Jahrzehnte nach der Teilung Zyperns ist eine Wiedervereinigung der Insel nicht in Sicht. Die politischen Führer der...
Nikosia (APA/dpa) - Vier Jahrzehnte nach der Teilung Zyperns ist eine Wiedervereinigung der Insel nicht in Sicht. Die politischen Führer der griechischen und türkischen Zyprioten, Nikos Anastasiades und Dervis Eroglu, gingen am Donnerstag nach fast vierstündigen Gesprächen ohne öffentliche Stellungnahmen auseinander. An dem Treffen nahm auch die UNO-Sonderbeauftragte für die Zypernfrage, Lisa Buttenheim, teil.
Die Gespräche zwischen Anastasiades und Eroglu sollen nun am 2. September fortgesetzt werden, wie ein Sprecher der UN am Abend mitteilte. Zuvor hatte der staatliche zypriotische Rundfunk den 28. August als nächsten Termin genannt. Beide Seiten tauschten nach Angaben der Vereinten Nationen auf Zypern Dokumente aus, die „alle Kapitel“ der Verhandlungen betreffen sollen. Mitarbeiter der beiden Volksgruppenführer sollten die Verhandlungen auf niedrigerer Ebene in der nächsten Zeit fortsetzen, hieß es.
EU-Diplomaten gehen davon aus, dass beide Seiten zunächst das Ergebnis der Präsidentenwahl am 10. August in der Türkei abwarten. Erst dann könne wieder Bewegung in die Gespräche kommen, hieß es.
Als Zeichen des guten Willens besuchten die beiden Spitzenpolitiker der Insel vor Beginn ihrer Gespräche das Labor des Komitees für Vermisste. Experten versuchen dort die sterblichen Überreste von mehr als 2.000 Menschen zu identifizieren, die während der ethnischen Unruhen der Jahre 1963-1967 und der türkischen Militärintervention 1974 getötet und meist nur anonym verscharrt worden waren.
Zypern ist seit einem Putsch griechischer Offiziere und der türkischen Intervention, die am 20. Juli 1974 begann, ein geteiltes Land. Im Norden gibt es die nur von der Türkei anerkannte Türkische Republik Nordzypern. Die Republik Zypern, deren Regierung den Südteil kontrolliert, ist seit 2004 EU-Mitglied.
Zur Lösung des Konflikts wird eine Föderation mit politisch gleichberechtigten Volksgruppen angestrebt. Dabei aber gehen die Vorstellungen beider Konfliktparteien auseinander. Die griechischen Zyprioten streben eine Föderation mit einer starken Bundesregierung an. Die türkischen Zyprioten wollen dagegen eine Konföderation zweier weitgehend unabhängiger Staaten mit einer schwachen Zentralregierung.