Stichwort - Al-Quds-Tag

Teheran/Wien (APA) - Seit mehr als dreißig wird im Iran am letzten Freitag des islamischen Fastenmonats Ramadan der Al-Quds-Tag (Jerusalem-T...

Teheran/Wien (APA) - Seit mehr als dreißig wird im Iran am letzten Freitag des islamischen Fastenmonats Ramadan der Al-Quds-Tag (Jerusalem-Tag) begangen. Im August 1979 fand er erstmals auf Geheiß von Revolutionsführer Ruhollah Khomeini statt. Bei Massenkundgebungen wird zur Zerstörung Israels aufgerufen. Der al-Quds-Tag ist im Iran gesetzlicher Feiertag. Er wird weltweit mehrheitlich von Schiiten begangen.

Khomeinis Nachfolger Ali Khamenei erklärte am Mittwoch, das „mörderische zionistische Regime“ in Palästina müsse mittels eines Referendums von Juden und Arabern beendet werden. Bis ein solches Referendum stattfinden könne, sei der einzige Weg, mit dem „usurpatorischen Regime“ umzugehen, der gewaltsame Widerstand.

Seit Jahren gibt es auch in Wien anlässlich des Al-Quds-Tags-Demonstrationen. Am Samstag ist eine Kundgebung im Stadtzentrum geplant.

Seit 1995 ziehen anlässlich des „Jerusalem-Tags“ zumeist schiitische Demonstranten aus verschiedenen Teilen Deutschlands durch Berlin. Dort erwarten Kritiker des Al-Quds-Tages am Freitag den „größten antisemitischen Aufmarsch Deutschlands“. Bürger wie Politiker wollen sich nach Presseberichten dem entgegenstellen. Die Polizei bereitet sich auf einen Großeinsatz vor.

Historischer Hintergrund des Al-Quds-Tages ist die Besetzung Ost-Jerusalems durch Israel während des Sechstagekrieges 1967. Al-Quds ist der arabische Name für Jerusalem. Mit dem Gedenktag soll die „internationale muslimische Solidarität zur Unterstützung der legitimen Rechte des muslimischen palästinensischen Volkes“ erklärt werden.

Der Jerusalemer Tempelberg (arabisch: Al-Haram al-Sharif/“Edles Heiligtum“) mit Felsendom und Al-Aksa-Moschee ist die drittwichtigste Pilgerstätte des Islam - nach jenen in Mekka und Medina. Nach muslimischem Glauben war der Prophet Mohammed in einer „Nachtreise“ (Lailat al-Miraj) von Mekka nach Jerusalem gereist und dann in den Himmel aufgestiegen. Als Reittier benutzte er ein pferdeartiges Wesen mit Menschengesicht namens „Buraq“ (Blitz). Im Felsendom in Jerusalem verehren die Muslime die Spuren dieser Reise.