Ukraine-Newsblog

MH17: Neue Wrackteile gefunden, EU einig über Sanktionen

Hier können Besucher in Kuala Lumpur Gedenknachrichten für die Opfer von Flug MH17 hinterlassen. Das Flugzeug war von Amsterdam gestartet und sollte in Kuala Lumpur landen.
© EPA

Die USA beschuldigen unterdessen russische Truppen, von russischem Gebiet aus auf ukrainische Truppen zu schießen.

Kiew – In der Ukraine-Krise haben die USA neue Vorwürfe gegen Russland erhoben. Es gebe Anzeichen dafür, dass russische Militärs mit Artillerie von russischem Gebiet auf ukrainische Einheiten schössen, sagte die Sprecherin des Washingtoner Außenministeriums, Marie Harf. Sie berief sich auf Hinweise von Geheimdiensten befreundeter Staaten.

Medienberichten zufolge fanden Ermittler unterdessen an der Absturzstelle des Malaysia-Airlines-Flugs MH17 in der Ostukraine weitere Leichen. Bis Freitag sollen möglichst alle der bisher geborgenen Opfer in die Niederlande ausgeflogen werden. An dem Tag wollen die EU-Mitgliedsländer zugleich die angekündigte Ausweitung der Sanktionen gegen Personen und Unternehmen in Russland beschließen.

Mitten in der schwersten Krise der Ukraine hatte die Regierung des Landes zuvor ihren Rücktritt erklärt. Der prowestliche Ministerpräsident Arseni Jazenjuk machte damit den Weg frei für Neuwahlen des Parlaments. Als möglicher Termin gilt der 26. Oktober. (APA/dpa/AFP/tt.com)

Ukraine-Liveblog

23:19 Uhr

Wir beenden an dieser Stelle unseren Live-Newsblog zu den aktuellen Geschehnissen in der Ukraine. Morgen Früh erhalten Sie in gewohnter Qualität alle neuen Informationen.

Ukraine will nächste Woche internationaler Polizeimission zustimmen

23:18 Uhr

Der Einsatz einer internationalen Polizeimission zum Schutz der Experten an der Absturzstelle von Flug MH17 in der Ostukraine nimmt Gestalt an. Das Parlament in Kiew werde in der kommenden Woche eine entsprechende Übereinkunft ratifizieren, sagte Regierungschef Wolodymyr Groisman. Dabei werde den Niederlanden offiziell die Verantwortung für die Ermittlungen übertragen. Angesichts der Behinderungen der Ermittlungen am Absturzort, der sich mitten im Gebiet der prorussischen Separatisten befindet, war der Ruf nach einer internationalen Polizeitruppe laut geworden. Australien und die Niederlande wollen eigene Sicherheitskräfte entsenden.

Eine von der australischen Außenministerin Julie Bishop und ihrem ukrainischen Kollegen Pawlo Klimkin unterzeichnete Vereinbarung sieht die Entsendung von bis zu 250 Soldaten und Polizisten vor, wie Kiew mitteilte. 40 niederländische Militärpolizisten und 20 forensische Experten flogen am Freitagabend vom Militärflughafen in Eindhoven ab.

EU erstmals einig über Wirtschaftssanktionen gegen Moskau

19:31 Uhr

In der Ukraine-Krise sind sich die 28 EU-Regierungen erstmals einig über Wirtschaftssanktionen gegen Russland. Nach Angaben von Diplomaten verständigten sich die EU-Botschafter am Freitag in Brüssel im Grundsatz darauf, Russland den Zugang zu EU-Finanzmärkten zu erschweren. Zu dem Paket gehört auch ein Verbot künftiger Waffenexporte.

Außerdem will die EU keinerlei Hochtechnologieprodukte mehr liefern, Spezialanlagen zur Öl- und Gasförderung nur noch beschränkt. Anderen Berichten zufolge sollte der Gassektor von den Sanktionen ausgenommen bleiben. Das angedachte Embargo für Technologielieferungen solle sich nur auf den Öl-Sektor beziehen, berichteten EU-Diplomaten unter Berufung auf ein Schreiben von EU-Gipfelpräsident Herman Van Rompuy an die Regierungen der EU-Staaten.

Russland gibt USA Verantwortung für Blutvergießen

19:29 Uhr

Der Generalstab in Moskau warf Kiew den Einsatz von verbotenen Phosphorbomben vor. Generalmajor Viktor Posnichir listete im Staatsfernsehen mehrere Tatorte und Tage auf. Er berief sich auf Augenzeugenberichte von Flüchtlingen sowie auf Videoaufnahmen. Posnichir forderte ein Ende des illegalen Kampfmitteleinsatzes.

Washington bekräftigte unterdessen seine Vorwürfe gegen Moskau. Die US-Regieurng habe Beweise dafür, dass Russlands Truppen von russischem Territorium aus ukrainische Armeestellungen mit Artillerie beschießen, sagte Vize-Außenamtssprecherin Marie Harf in Washington. Moskau plane zudem, weitere Raketenwerfer an die prorussischen Separatisten im Osten der Ukraine zu liefern. Aus dem Pentagon verlautete, dass die Raketenlieferung unmittelbar bevorstehe und "möglicherweise noch heute" erfolgen werde.

19:29 Uhr

Russland schiebt den USA die "Verantwortung für das Blutvergießen" in der Ostukraine zu. Zuerst habe Washington den verfassungswidrigen Umsturz in Kiew unterstützt und dann das neue Regime zum brutalen Vorgehen gegen die russischsprachige Bevölkerung gedrängt, kritisierte das Außenministerin in Moskau am Freitag. Es warf den USA zudem eine "anti-russische Verleumdungskampagne" vor.

So behaupte das US-Außenministerium, dass Russland militante Separatisten in der Ostukraine mit Waffen ausstatte oder ukrainisches Gebiet beschieße, heißt es in einer Mitteilung. Beweise dafür würden aber nicht präsentiert.

OSZE verlangt Freilassung verschwundener Journalisten

16:37 Uhr

Die OSZE-Repräsentantin für Medienfreiheit, Dunja Mijatovic, hat am Freitag die sofortige Freilassung jener Journalisten gefordert, die in der Ostukraine vermisst werden. Das teilte das Wiener Büro der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) mit. Sie sei sehr besorgt über das anhaltende Verschwinden bzw. Entführen von Medienleuten und Journalisten, so Mijatovic.

Die Praxis der Einschüchterungen schaffen ein Klima der Angst für Medienvertreter. Das muss sich ändern und es muss sich sofort ändern.

Militäroperation trotz Regierungskrise fortgesetzt

16:36 Uhr

Auch nach dem Rücktritt des ukrainischen Regierungschefs Arseni Jazenjuk kämpft das Militär im Osten des Landes bei der "Anti-Terror-Operation" weiter gegen prorussische Separatisten. Die Veränderungen im Machtapparat und das Ende der Regierungskoalition im Parlament hätten keinen Einfluss auf den Militäreinsatz, so der Sprecher des nationalen Sicherheitsrates, Andrej Lyssenko, am Freitag in Kiew.

Es gebe Reserven für den Kampf. "Die ukrainischen Soldaten setzen die Ressourcen, die ihnen die Regierung gibt, vernünftig ein", betonte Lyssenko. In seiner Rücktrittsrede hatte Jazenjuk auch den Zustand der Armee als beklagenswert kritisiert. Überall fehle es der klammen Ex-Sowjetrepublik an Geld. Es gebe "nichts, um Waffen zu kaufen; nichts, um den Panzerwagen zu betanken", hatte er am Vortag gesagt.

Möglicherweise Spuren von Schrapnell-Einschlägen

16:26 Uhr

Die Außenhaut der Rumpfteile weise Löcher von drei bis fünf Zentimeter Durchmesser auf, die von außen nach innen gehen, berichtet ein ZDF-Korrespondent vom Absturzort. "Das ist von Experten für Schrapnell gehalten worden." Die Boeing der Malaysia Airlines auf Flug MH17 sei mutmaßlich von einer Boden-Luft-Flugabwehrrakete abgeschossen worden. Diese Waffen zerstören ihr Ziel mit Schrapnell, also kleinen Metallteilen bzw. Splittern.

An der Absturzstelle der malaysischen Boeing 777-200 in der Ostukraine liegen nach Angaben des ZDF mehrere große Wrackteile. Ein zuletzt gefundenes Teil des Rumpfes in einem Wald sei fünf bis sechs Meter lang, so der ZDF-Korrespondent am Freitag telefonisch zur deutschen Nachrichtenagentur (dpa). "Man sieht Sitze, man sieht Gurte runterbaumeln, Gepäckaufhängungen."

Beobachter der OSZE sowie Vertreter Australiens und Malaysias hatten erst am Vortag das Trümmerstück entdeckt, in dem sich nach Berichten auch noch Leichen befanden. Diese seien offenbar seitdem geborgen worden, sagte der Augenzeuge. In umliegenden Feldern lägen immer noch Koffer und andere Habseligkeiten der 298 Menschen an Bord.

FIFA lehnt Neuvergabe der WM 2018 in Russland ab

15:44 Uhr