Berlinale-Sieger „Feuerwerk am helllichten Tage“: Film noir aus China
Wien (APA/dpa) - Grausige Morde geschehen in der nordchinesischen Provinz. Ein Ex-Polizist ermittelt auf eigene Faust - eine Art Therapie fü...
Wien (APA/dpa) - Grausige Morde geschehen in der nordchinesischen Provinz. Ein Ex-Polizist ermittelt auf eigene Faust - eine Art Therapie für den alkoholsüchtigen Mann. Der diesjährige Berlinale-Gewinner „Feuerwerk am helllichten Tage“ ist ein Film noir aus China. Am 1. August kommt der Film auch in Österreich ins Kino.
Der Thriller war der Überraschungssieger der diesjährigen Berlinale: Der chinesische Regisseur Yinan Diao erzählt darin eine brutale Crime-Story um Liebe, Rache und sexuelle Gier - gleichzeitig aber auch viel über die Lebensverhältnisse in seinem Heimatland.
Fan Liao, bei den Berliner Filmfestspielen für seine Rolle in dem harten Krimi als bester Schauspieler ausgezeichnet, spielt in „Feuerwerk am helllichten Tage“ den auf eigene Faust ermittelnden Ex-Polizisten Zhang. Die grausame Mordserie, deren Folgen ihn zum Alkohol haben greifen und depressiv werden lassen, holt den früheren Kommissar wieder ein.
Damals waren auf Kohlehalden im Norden des Landes menschliche Leichenteile gefunden worden. Ein neues Verbrechen könnte nun zum wahren Täter führen. Zhang beginnt neue Recherchen - bis er sich in eine Tatverdächtige verliebt.
Der Regisseur erzählt seine in viele Handlungsstränge verästelte Geschichte im Stil des Film noir. Kalte Winterbilder herrschen vor. Die Figuren agieren äußerst kühl, die Dialoge sind knapp und pointiert.
Vom Alltag im gegenwärtigen China zeichnet der Film ein düsteres Bild: In der harten Arbeitswelt ist der Umgangston rau. Gefühle und Mitmenschlichkeit zählen oft wenig. Das zeigt sich zum Beispiel in der Szene, als dem betrunkenen, sichtbar hilflosen Ex-Kommissar sein teures Motorrad geklaut wird. Der Täter lässt aber immerhin sein altes, klapperiges Moped zurück.
Die gnadenlosen, expressiv inszenierten Gewaltszenen erinnern an Werke von Quentin Tarantino. Yinan Diao nimmt Anleihen auch bei Claude Chabrol - ohne dabei aber dessen inhaltliche Stringenz zu erreichen. Am Ende läuft der Zuschauer Gefahr, sich im Gestrüpp der Handlungsfäden zu verheddern.
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