Pflegekräfte sind heiß begehrt
Die Gemeinden stöhnen unter dem akuten Pflegekräftemangel im Bezirk. Für neue Häuser wie in Kirchberg oder das im Bau befindliche Sozialzentrum in Oberndorf ist die Mitarbeitersuche schwierig.
Von Harald Angerer und
Verena Hofer
Kirchberg, Oberndorf –Es fehlt in allen Ecken – der Pflegekräftemangel im Bezirk wird zunehmend zu einem Problem für die Gemeinden. Der Bedarf wird immer größer, die Anzahl der ausgebildeten Arbeitskräfte steigt kaum. Seit einem guten halben Jahr ist das neue Sozialzentrum in Kirchberg in Betrieb. Platz wäre für bis zu 65 Personen, die Belegung liegt aber bei 46. Das liegt aber nicht an der Nachfrage, sondern an den mangelnden Pflegekräften. „Geplant wäre, bis Ende des Jahres 2014 etwa 54 Personen bei uns im Haus unterzubringen. Wir bräuchten jetzt noch zusätzlich drei Mitarbeiter. Die sind im Bezirk Kitzbühel derzeit aber nicht zu bekommen“, erklärt Arnold Schett von der Betreiberfirma Senecura.
„Es gibt natürlich zwei Sichtweisen. Zum einen eine wirtschaftliche, natürlich wäre es für uns rein aus Kostengründen gut, wenn das Haus möglichst voll belegt ist. Auf der anderen Seite darf das Haus nach wenigen Monaten noch nicht voll sein, sonst wäre es zu klein geplant gewesen“, sagt Kirchbergs Bürgermeister Helmut Berger. Ebenso wie Schett sieht er die Situation zwar nicht optimal, aber auch nicht dramatisch. „Wir haben die ersten ein bis zwei Jahre sowieso mit höheren Kosten gerechnet. Da kommt ja meist was dazu“, sagt Berger und auch Schett relativiert: „Wir haben mit der Gemeinde einen Zeitraum von drei bis fünf Jahren festgelegt. Es ist also noch keine dramatische Situation“, versichert Schett.
Derzeit sind 29 Mitarbeiter im Sozialzentrum beschäftigt, ein großer Teil davon aber in Teilzeit. Die Auslastung liegt mit 46 bis 49 Bewohnern bei etwa 75 Prozent. Ideal wäre laut Schett eine Auslastung von 85 bis 90 Prozent. Den Bedarf für mehr Pflegeplätze sieht Schett zwar gegeben, doch er relativiert auch hier. „Bei Wartelisten bin ich immer sehr vorsichtig. Da kann es schon sein, dass man schnell mal 20 Personen zusammenbringt, aber wenn man sich das genau ansieht, wird es einen laufenden Bedarf von etwa drei bis fünf Personen geben, welche wirklich dringend einen Pflegeplatz brauchen“, sagt Schett. Die Situation wird auch weiter so bleiben, somit wird auch der Bedarf an Pflegekräften weiter hoch sein. „Es ist wirklich zu hoffen, dass die Pflegeschule in St. Johann bald kommt“, bringt Berger einen Langzeitwunsch der Gemeinde im Bezirk ins Treffen.
Das Projekt ist laut Franz Höck, Verwaltungsleiter von Krankenhaus und Pflegeheim St. Johann, nach wie vor auf Schiene: „Die Pflegeschule wird intensiv verfolgt und wir sind nahe an einer Lösung.“ Auf einen konkreten Zeitpunkt wollte sich Höck nicht festlegen. Das Sozialzentrum in Oberndorf geht mit 1. Oktober in Betrieb. Eine Station mit 31 Personen wird eröffnet. Im Endausbau sind 62 Betten geplant. „Die Warteliste ist relativ lang. Aufgenommen wird nach Dringlichkeit“, erklärt Höck die Vorgehensweise und ergänzt, dass mehr Plätze aufgrund von fehlendem Personal nicht zur Verfügung stehen. Die Suche ist schwierig, jedoch gibt es bei der Neueröffnung einen Vorteil: Die 12 Bewohner von Erpfendorf übersiedeln mit dem Großteil der Mitarbeiter nach Oberndorf. Unterstützung erhalten diese auch von einigen Mitarbeitern aus dem St. Johanner Pflegeheim, die neue Pflegekräfte einschulen. „Der Standard von St. Johann soll auch in Oberndorf gegeben sein“, sagt Höck. Vorgesehen sind zu Beginn rund 25 Mitarbeiter im neuen Haus.