Neues Bild von Landwirtschaft
Von Walter Zwicknagl...
Von Walter Zwicknagl
Reith i. A. –„Oft wird von der Landwirtschaft ein falsches Bild gezeichnet. Wenn sich das auch im Schulbuch abspielt, ist das besonders ärgerlich“, sind sich Josef Hechenberger als Präsident der Landwirtschaftskammer und LA Kathrin Kaltenhauser, die Vertreterin der Tiroler Jungbauernschaft-Landjugend, einig. „Da besteht Handlungsbedarf“, setzte auch Stefan Kast, der Bundesobmann der österreichischen Jungbauernschaft, bei einer Pressekonferenz am Brunnerberg in Reith nach. Und er zitiert aus einem Unterrichtsmittel: „In einem modernen Mastbetrieb gibt es nur arme Schweine, aber der Bauer verdient viel mehr Geld.“ Mit den Sichtweisen von absoluter Idylle aus dem Heidi-Land und dem Schreckgespenst der massentierhaltenden Agrar-Industrie werde ein realitätsfremdes Bild vermittelt, setzt er nach. Deswegen sei man an die Verleger herangetreten, um eine zeitgemäße Darstellung des Berufsstandes zu erreichen.
„Im Herbst sitzen wir mit dem Fachausschuss der Verleger an einem Tisch und versuchen, bisherige Darstellungspannen zu beheben“, berichtet Kast, ein Burgenländer Winzer aus Neusiedl am See. Man wolle die Probleme aufzeigen, aber keinen Klassenkampf daraus machen. „Bis wir mit dieser Offensive Erfolg haben, wird es einige Zeit brauchen. Derzeit werden Lernmaterialien nach falschen Darstellungen durchforstet“, weiß Kaltenhauser. Konsumenten und Konsumentinnen und insbesondere die Kinder sollten verstehen, wie die moderne, artgerechte Landwirtschaft funktioniert.
„Wenn unsere Bäuerinnen als Botschafterinnen der Landwirtschaft in Schulen auftreten können, ist das der richtige Weg. Allein im Jahre 2013 wurden 6500 Kinder bei 451 Veranstaltungen im Rahmen des Projektes Schule am Bauernhof erreicht. 60 Betriebe machten da mit“, freut sich Josef Hechenberger. Vor vier Jahren wurde die Initiative „Landwirtschaft macht Schule“ geboren. 20 pädagogisch ausgebildete Bäuerinnen hielten in den vergangenen vier Jahren 727 Schulstunden in mehr als der Hälfte aller Hauptschulen und Neuen Mittelschulen.