Haifa-Testspiel in Kirchbichl abgesagt, jetzt springt Leogang ein
„Aufgrund der Vorkommnisse in Salzburg am Mittwoch gibt es massive Sicherheitsbedenken“, begründete der Vizebürgermeister von Kirchbichl, die Entscheidung. Als Ersatz ist nun die Salzburger Gemeinde Leogang eingesprungen.
Kirchbichl/Gaza – Das Fußballtestspiel zwischen dem israelischen Club Maccabi Haifa und dem deutschen SC Paderborn findet doch statt. Neuer Austragungsort ist Leogang (Bezirk Zell am See) in Salzburg, wie der Geschäftsführer der Veranstalterorganisation „SLFC Soccer Camps“, Hannes Empl, am Freitag mitteilte. Das Match soll morgen, Samstag, um 17.00 Uhr beginnen.
Eigentlich hätte das Match in Kirchbichl über die Bühne gehen sollen. Doch die Unterländer Gemeinde sprach sich gegen eine Durchführung der Partie aus. „Aufgrund der Vorkommnisse in Salzburg am Mittwoch gibt es massive Sicherheitsbedenken“, begründete Wilfried Ellinger, Vizebürgermeister von Kirchbichl, die Entscheidung.
„Wir sind eine 5.000 Seelen-Gemeinde und haben nicht einmal eine eigene Polizeiinspektion im Ort“, sagte Ellinger. Sollte es zu Ausschreitungen kommen, wäre es von der Sicherheitssituation her „einfach nicht zu bewältigen“. Dieses Risiko wolle die Gemeinde nicht eingehen. „Das ist kein unfreundlicher Akt gegenüber den Mannschaften“, betonte der Vizebürgermeister, „wir sind einfach nicht in der Lage für die Sicherheit zu sorgen“.
Haifa-Spiel in Hochfilzen ohne Probleme
Noch am Donnerstag sah Camp-Organisator Hannes Empl die Austragung in Kirchbichl gegen Paderborn in keinem Fall gefährdet. „Ich erwarte die Auflagen der Polizei, dementsprechend werden wir uns verhalten.“ Einen Ausweg räumte der Koordinator dennoch ein: „Im Notfall würde das Ganze unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden.“
Maccabi Haifa hat am Donnerstagabend im 1100-Einwohner-Ort Hochfilzen ein Testspiel gegen den albanischen Club KS Teuta Durres absolviert. Nach Polizeiangaben waren rund 100 Zuschauer dabei. „Es gab keine Probleme oder Zwischenfälle“, sagte ein Sprecher. Die Polizei sei vor Ort einsatzbereit gewesen.
Haifa-Spieler: „Wir sind 85 Minuten beschimpft worden“
Der Konflikt im Gazastreifen hatte am Mittwoch im salzburgischen Bischofshofen zu Ausschreitungen beim Freundschaftsspiel zwischen dem französischen Oberhausclub OSC Lille und dem israelischen Verein Maccabi Haifa geführt. Das Spiel wurde in der 85. Minute beendet, nachdem Zuseher mit palästinensischen Flaggen auf das Feld gestürmt waren und israelische Spieler attackierten.
Der israelische Fußballer Dekel Keinan von Maccabi Haifa äußerte sich per Twitter zu den Vorfällen: „Wir sind 85 Minuten lang beschimpft worden, weil wir Israelis sind. Was würdet ihr tun, wenn eine Gruppe von Antisemiten mit Flaggen mit der Aufschrift ‚Tod für Israel‘ auf euch zurennen und euch ins Gesicht spucken würde?“, schrieb er. Er habe das Gefühl gehabt, „dass ich mich und meine Mitspieler beschützen und auf diese Provokationen reagieren muss“. Ein Bild von dem Vorfall zeigte Keinan, wie er zu einem Tritt gegen einen pro-palästinensischen Aktivisten ausholt. Österreichische Politiker verurteilten den Angriff auf die Israelis einhellig. (APA/TT/dpa)