Allen Widerständen zum Trotz
Das Jakobskreuz in St. Jakob wurde gestern eröffnet. Damit findet ein jahrelanges Streitthema seinen Abschluss. Die neue Attraktion soll mehr Touristen anlocken.
Von Harald Angerer
St. Jakob i. H. –Es ist geschafft: Mit dem ersten Klicken des Drehkreuzes am Eingang geht eine lange, mühevolle Geschichte zu Ende. Als Bürgermeister Leo Niedermoser gestern in der Früh als erster offizieller Besucher das Jakobskreuz auf der Buchensteinwand in St. Jakob betrat, fiel Toni Wurzrainer und Manfred Bader von der Bergbahn Pillersee ein Stein vom Herzen.
Das knapp 30 Meter hohe und 19 Meter breite, vierarmige und begehbare Kreuz auf der Buchensteinwand hat eine siebenjährige Entstehungsgeschichte hinter sich, seit gestern ist es das neue Wahrzeichen des Pillerseetals. „Das Projekt hat unsere kleine Firma in den vergangenen Jahren sehr gefordert: Denn das Kreuz hat wirklich keine Hürde ausgelassen“, sagt Bergbahn-Geschäftsführer Bader.
Die Bergbahn Pillersee hat das Kreuz errichtet, Wurzrainer war der Ideengeber. Dazu hat das Unternehmen 1,8 Millionen Euro investiert. Zwei Drittel der Kosten trägt die Bergbahn selbst, ein Drittel wird gefördert. Laut Bader sollen die Baukosten eingehalten werden: „Die Endabrechnung liegt noch nicht vor, aber die größten Brocken sind bereits abgerechnet und es sieht gut aus.“
Großen Respekt zollte Bader und Wurzrainer der Landtagsabgeordnete Siegfried Egger, er durfte sich als Erster ins Gipfelbuch eintragen. „Für dieses Projekt fällt mir vor allem ein Wort ein – und das ist Mut. Schon als Wurzrainer das Kreuz in Kirchberg bauen wollte, war ich ein Befürworter. Doch als Kirchberger Touristiker muss ich jetzt ehrlich zugeben: Hier passt es noch besser hin“, sagt Egger.
Der „Kreuzweg“ begann für Wurzrainer schon im Jahr 2007. Damals wollte er ein Kreuz auf dem „Rauhen Kopf“ in Kirchberg aufstellen. Doch in Kirchberg war der Widerstand groß. Dann wechselte Wurzrainer den Standort und plante das Jakobskreuz auf der Buchensteinwand. Doch auch in St. Jakob war zuerst die Skepsis groß. Insgesamt langten 109 Einsprüche bei der Gemeinde gegen das Vorhaben ein und es wurde im November 2012 eine Volksbefragung durchgeführt.
Diese brachte dann den Wendepunkt: Von den 622 Wahlberechtigten stimmten 266 Personen mit Ja (67,86 %), 126 mit Nein. Insgesamt betrug die Wahlbeteiligung 63 Prozent (392 Stimmen). Im September 2013 erfolgte dann der Spatenstich. „Das ist heute ein sehr emotionaler Tag“, verkündete damals Paul Günther, Aufsichtsratsvorsitzender der Bergbahnen Pillersee.
„Wir sind sehr stolz auf das neue Jakobskreuz und ich bin überzeugt, dass die ganze Region davon profitiert. Auch für uns war das Projekt eine Herausforderung, die letzte Hürde wurde aber mit der Abnahme am Donnerstag genommen“, sagt Bürgermeister Niedermoser.
Nicht nur die Größe des Kreuzes ist imposant, auch die Zahlen der Baumaterialien sind eindrucksvoll. So wurden in den vergangenen zehn Monaten 120 Tonnen Stahl und 775 Tonnen Beton verbaut. Um dem Kreuz die richtige Optik zu geben, wurden noch 23.500 Schindeln angebracht. Insgesamt haben 100 Personen in dem Kreuz Platz, welches nicht nur als Ausflugsziel, sondern auch als Seminar- und Ausstellungsräumlichkeit dienen soll. Dazu befinden sich in den Armen zwei abtrennbare Seminarräume. Es gibt laut Wurzrainer schon eine Reihe an interessierten Unternehmen, welche im Jakobskreuz Veranstaltungen durchführen wollen.