„Angst vor dem Krankenstand“
Imst – „Die kalte Progression zieht den Menschen das Geld aus der Tasche“, wettert ÖGB-Vorsitzender Otto Leist, der gestern im Rahmen der So...
Imst –„Die kalte Progression zieht den Menschen das Geld aus der Tasche“, wettert ÖGB-Vorsitzender Otto Leist, der gestern im Rahmen der Sommertour Imst besuchte, „die Lohnsteuer muss gesenkt werden und ich glaube auch, dass wir es schaffen.“ Gemeinsam mit der Mehrwertsteuer fülle die Lohnsteuer zu zwei Drittel den Staatssäckel. Zurzeit laufe eine Unterstützungsaktion „Lohnsteuer runter“ für alle Bürger. Leist: „Über Nacht ist die Zahl der Unterschriften um 10.000 auf 171.290 angewachsen.“
Für den Abstecher nach Imst hatte man das Thema Arbeitnehmerschutz in den Fokus gestellt, im Speziellen die Gesundheit am Arbeitsplatz. Alberta Zangerl, die Oberländer ÖGB-Frauenvorsitzende und gleichzeitig Betriebsratsvorsitzende von MS-Design: „Sechs körperliche Arbeitsbelastungen sind für 23 Prozent der Krankenstände verantwortlich.“ Laut Leist kommt dazu das Phänomen, dass die Leute sich teilweise nicht mehr getrauen, auf Grund des Arbeitsdruckes in den Krankenstand zu gehen. Oft werde der Arbeitnehmerschutz als Kostenfaktor gesehen, Lippenbekenntnisse der Wirtschaft gebe es genug.
Nun kämpfe der ÖGB um die verpflichtende betriebliche Gesundheitsförderung, die bis dato nur als Freiwilligkeit gilt. „Wir fordern eine Verkürzung der tatsächlichen Arbeitszeit, ausreichende Erholungsphasen und die bessere Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben“, so der ÖGB-Landeschef.
Neben zahlreichen anderen Forderungen sehen die Arbeitnehmervertreter die verpflichtende Installierung von Arbeitspsychologen als zentral. „Burn-out ist im Vormarsch, allerdings sind keine statistischen Zahlen dazu aufzutreiben“, bemerkt ÖGB-Sprecher Benjamin Praxmarer. Betriebe ohne Gesundheitsförderung sollten laut ÖGB sanktioniert werden. (huda)