Nach Streit um Hymne: Grüne fordern Mindestlohn und Quote
Die Diskussion rund um die geschlechtsneutrale Version der Bundeshymne wollen die Grünen nützen, um frauenpolitische Anliegen anzusprechen. Sie fordern einen gesetzlichen Mindestlohn und eine Frauenquote in Aufsichtsräten.
Wien – Die Grünen wollen die Diskussion um die Bundeshymne und das Binnen-I nutzen und in frauenpolitische Initiativen ummünzen. Sie forderten am Freitag unter anderem einen gesetzlichen Mindestlohn in Höhe von 8,50 Euro und eine 40-Prozent-Quote für Aufsichtsräte börsenotierter Unternehmen.
Die Barrieren für und die Schwierigkeiten von Frauen würden meist lediglich rund um den Frauentag thematisiert, Lösungen vermisst Parteichefin Eva Glawischnig jedoch. Sie lud daher bei einer Pressekonferenz gemeinsam mit Sozialsprecherin Judith Schwentner ein, sich den Grünen Initiativen anzuschließen. Gezielt sprach Glawischnig jene 800 Unterzeichner an, die sich in einem Schreiben gegen das Binnen-I ausgesprochen hatten.
Die beiden verwiesen etwa darauf, dass gerade die Niedriglohnbranchen wie Friseur oder der Handel jene sind, in denen hauptsächlich Frauen tätig sind. Im Alter von 40 bis 45 Jahren gelangen viele von der Kindererziehung direkt zur Pflege Angehöriger und die Teilzeitquote sei weiter gestiegen, so Schwentner. „Dringenden Handlungsbedarf“ ortet die Abgeordnete auch was die Pensionen betrifft, schließlich seien viele ältere Frauen aufgrund ihrer geringen Pension armutsgefährdet.
Aufgrund dieser Punkte fordern die Grünen unter anderem einen gesetzlichen Mindestlohn von 8,50 Euro, eine Überarbeitung der Elternteilzeit und ein neues Pensionsmodell. Für börsenotierte Firmen fordern sie eine Frauenquote von 40 Prozent, belief sich der Frauenanteil in Aufsichtsräten 2012 doch nur auf elf Prozent, so Glawischnig.
Die „Diskussionsfreude bei der sprachlichen Gleichstellung“ wollen die Grünen nun nutzen und hoffen auf Unterstützung ihrer frauenpolitischen Forderungen: „Ich wünsche mir eine gemeinsame Initiative.“ Im Übrigen sollte es 2014 selbstverständlich sein, Frauen in der Sprache „nicht zu verschleiern“, meinte die Parteichefin. (APA)