Als der Krieg nach Schlaiten kam
In einer umfangreichen Ausstellung lässt die Gemeinde die Zeit des Ersten Weltkriegs wieder aufleben.
Von Catharina Oblasser
Schlaiten –Für Kaiser und Vaterland: Unter dieser Maxime mussten zwischen 1914 und 1918 an die 100 Männer aus Schlaiten und Glanz in den Ersten Weltkrieg ziehen. 18 von ihnen kamen nicht mehr zurück. Eine Familie verlor sogar drei Söhne in den Kämpfen. Junge Männer, noch keine 18 Jahre alt, baten von der Front aus, die Eltern mögen Befreiungsgesuche schreiben und sie wieder heimkommen lassen.
Heute gedenkt die Gemeinde Schlaiten mit ihrem Chronikteam des Kriegsbeginns vor 100 Jahren. Die Chronikausstellung „Erster Weltkrieg 1914 bis 1918“ will die damalige Zeit in den Mittelpunkt rücken und der Todesopfer aus dem eigenen Dorf gedenken. „Wir haben laufend Sterbebilder, Feldpostkarten und anderes Material bekommen“, erklärt Bürgermeister und Chronist Ludwig Pedarnig, dessen Großvater selbst im Ersten Weltkrieg kämpfte.
Ein besonders interessantes Exponat ist das Kriegstagebuch des Peter Paul Greinhofer, der im Frühjahr 1915 in Galizien schreibt: „... Unsere Kompanie liegt tot und verwundet vor den Drahthindernissen. Von 260 Mann sammeln sich bis abends noch 52 Mann ...“ Greinhofer fiel, aber dennoch gelangte das zeitgeschichtliche Dokument zurück nach Schlaiten. „Wie, das wissen wir nicht“, sagt Pedarnig. Es fand sich jedenfalls im Besitz der Familie Greinhofer, die auch viele andere historische Schriftstücke und Exponate für die Ausstellung zur Verfügung stellte. Inzwischen ist das Tagebuch, das noch in Kurrentschrift verfasst ist, in lesbare Schrift übertragen und liefert erschütternde Einblicke. Dennoch: „Eine hochinteressante Lektüre“, sagt Pedarnig.
Die Ausstellung im Gasthof Schlaitnerwirt wird am 28. Juli (20 Uhr) eröffnet und läuft bis 17. August. Fachkundige Auskünfte erhalten die Besucher jeden Dienstag und Samstag (ab 14 Uhr) sowie jeden Donnerstag (ab 19 Uhr). Im Rahmen der Schau präsentiert Künstler Peter Egartner aus Glanz seine Exponate zum Thema Krieg.