Amerikas lukrativer Millionen-Markt: Europas Club-Elite auf US-Tour
Boston (Massachusetts) (APA/dpa) - Für das Training nach einer Fußball-WM ist es Gift, für das Business auf Dauer vielleicht Gold wert: Top-...
Boston (Massachusetts) (APA/dpa) - Für das Training nach einer Fußball-WM ist es Gift, für das Business auf Dauer vielleicht Gold wert: Top-Clubs aus Deutschland, England, Spanien und Italien bereiten sich in Amerika auf die neue Saison vor. Denn dort gibt es Millionen zu verdienen.
„Wir reisen mit großer Lust in die USA“, sagt Pep Guardiola, der mit dem FC Bayern München am Mittwoch Richtung New York aufbricht. „Die wichtigsten Vereine der Welt gehen auf Reisen“, betont der Starcoach und spricht von einer „großen Gelegenheit für Bayern, dass uns die USA kennenlernen“.
Manchester Uniteds neuer Trainer, Louis van Gaal, hingegen passt der Nordamerika-Trip nicht so recht in seine Planungen. „Die Entfernungen, die Vielfliegerei und der Jetlag sind nicht positiv für eine gute Vorbereitung“, murrte der Niederländer. Er verwies darauf, dass die US-Tour bereits arrangiert wurde, bevor er seinen Dreijahresvertrag in Manchester unterschrieb. „Deshalb muss ich mich da anpassen, und das werde ich auch tun“, so van Gaal.
ManUnited spielt ab Samstag beim International Champions Cup gemeinsam mit dem Stadtrivalen Manchester City, dem FC Liverpool, Real Madrid, AC Milan und Inter Mailand, der AS Roma sowie Olympiakos Piräus. Die Stationen für die Gruppenspiele lauten Los Angeles, Denver, Washington, Detroit. Sollte der englische Rekordmeister das Finale erreichen, käme am 4. August Miami hinzu, und das Team würde in zweieinhalb Wochen knapp 22.000 Kilometer zurücklegen - einmal um die halbe Welt.
Zwischen den Spielen bleibt aufgrund von Reisen, Sponsoren- sowie Interviewterminen kaum Zeit, sich konzentriert und intensiv auf die neue Saison vorzubereiten. Der TV-Sender CNN betitelte die Trips treffend als „reines Business, kein Vergnügen“. Die Bayern sind neun Tage unterwegs. Der Meisterclub von ÖFB-Nationalspieler David Alaba trifft am 1. August (02.00 Uhr MESZ) in New Jersey auf den mexikanischen Club Chivas Guadalajara und am 7. August (03.30 Uhr MESZ) in Portland/Oregon gegen die Allstars der Major League Soccer (MLS). Guardiola nennt es „zwei gute Tests für meine Mannschaft“.
Interessanter scheint die wirtschaftliche Seite. Umfragen haben im Vorjahr ergeben, dass es in den USA rund 61,5 Millionen Fußball-Fans gibt - knapp 15 Millionen von ihnen haben laut Vereinsangaben ein Interesse am FC Bayern. Es könnten bald noch mehr werden, ab 2015 überträgt Fox Sports in Amerika deutsche Bundesliga-Spiele. 26,5 Millionen Menschen - so viele wie nie zuvor - haben vor zwei Wochen in den USA den deutschen 1:0-Sieg im WM-Finale gegen Argentinien gesehen. Auf dem Rasen standen bekanntlich sieben Bayern-Profis.
„Jetzt ist der perfekte Zeitpunkt, nach Amerika zu kommen“, sagt Arsenal-Trainer Arsene Wenger. Der Franzose gab zu, die Trainingslager seien aus kommerziellen Gründen und wegen der gestiegenen Popularität der Clubs arrangiert. „Rein fußballtechnisch ist am besten, nicht zu viel zu reisen. Die Zeitverschwendung und der Jetlag sind nicht ideal.“