Österreicher halten sich für ärmer, als sie sind
Berlin – Die Österreicher glauben, dass es eine größere Ungleichheit im Land gibt, als dies in der Realität der Fall ist. Das geht aus einer...
Berlin –Die Österreicher glauben, dass es eine größere Ungleichheit im Land gibt, als dies in der Realität der Fall ist. Das geht aus einer aktuellen Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft in Köln hervor. Dieses hat untersucht, wie die Menschen in 24 Ländern die jeweiligen Einkommensunterschiede bewerten. Ergebnis: Viele Bürger glauben, dass die Struktur in ihrem jeweiligen Land eine deutlich ungleichere ist, als es den Tatsachen entspricht – so auch in Österreich.
„Die Österreicher vermuten eine zu große Unterschicht in ihrem Land“, heißt es in der Studie. Konkret glauben die Österreicher, dass 56,7 Prozent der Gesellschaft zu den drei untersten Gesellschaftsschichten gehören. Tatsächlich aber ist der Großteil der Bevölkerung in der Mittelschicht zu finden. Gleichzeitig vermuten die Österreicher, dass es mehr Reiche gibt, als dies tatsächlich der Fall ist. So glauben die Bürger, dass in den beiden reichsten Gesellschaftsschichten 14,7 Prozent der Menschen beheimatet wären – tatsächlich sind es lediglich 6,9 Prozent.
Wie den Landsleuten geht es übrigens den meisten Europäern. Studienautorin Judith Niehues erklärt, dass in Österreich die Wahrnehmung etwas positiver sei als in Deutschland. Zugleich sei aber auch die Ungleichheit der Einkommensverteilung geringer als im Nachbarland. Auffällig ist, dass in Osteuropa zwar die Unterschiede vergleichsweise gering sind, doch gleichzeitig sind die Menschen dort besonders kritisch, was Einkommensunterschiede angeht.
Die Ergebnisse lassen die Autorin übrigens vermuten, dass eine Umverteilung der Einkommen etwa durch staatliche Eingriffe keinen unmittelbaren Einfluss auf die empfundene Ungerechtigkeit in der Gesellschaft haben. (wer)