Flug MH17 - Eltern hoffen auf ein Wunder und suchen Tochter

Den Haag/Kiew (APA/AFP) - Dass ihre einzige Tochter tot ist, umgekommen an Bord von MH17 über der Ukraine, das können und wollen Jerzy und A...

Den Haag/Kiew (APA/AFP) - Dass ihre einzige Tochter tot ist, umgekommen an Bord von MH17 über der Ukraine, das können und wollen Jerzy und Angela Dyczynski nicht glauben. Und so machte sich das Paar vom australischen Perth aus auf den Weg zum Absturzort tief in der Ostukraine, um nach ihr zu suchen. Fatima Dyczynski ist eines von vier deutschen Todesopfern von Flug MH17. Aber die Dyczynskis sehen das anders.

„Wir glauben noch immer, dass sie lebt“, zitierte die Zeitung „The Australian“ am Freitag Fatimas Vater Jerzy, einen Arzt. „Deshalb fliegen wir nach Donezk und wir werden sie finden.“ Während er mit den Journalisten sprach, stand er gerade am Flughafen in Amsterdam, mit wenig mehr als ein bisschen Hoffnung im Gepäck, dass er recht behalten würde. Die Eltern wollten nach Donezk fliegen und von dort aus zum Absturzort fahren, allen Sicherheitswarnungen zum Trotz.

Jerzy glaubt, dass seine Tochter, eine 25-jährige Weltraumforscherin mit deutscher Staatsbürgerschaft, aus dem Flugzeug geschleudert worden sein könnte. Oder aber, dass ihr Sitz, auf dem sie noch festgeschnallt war, den Aufprall gedämpft habe. Fatima wollte ihre Eltern in Perth besuchen, kam dort aber nie an. Im Gespräch mit dem „Australian“ erinnert sich der Vater an einen CNN-Bericht über verzweifelte Angehörige, die ihre Vermissten auf dem Handy anriefen - und Fremde gingen tatsächlich ran. „Also fahren wir hin.“

Nach dem wahrscheinlichen Abschuss der Maschine von Malaysia Airlines über einem Gebiet, das von den prorussischen Rebellen kontrolliert wird, herrschten unsägliche Zustände am Absturzort. Separatisten verweigerten zunächst den Zugang, es ist unklar, ob inzwischen tatsächlich alle Leichen der 298 Passagiere und Crewmitglieder geborgen und abtransportiert wurden. Die Lage vor Ort ist bis heute gefährlich. „Wir haben keine Angst“, sagte allerdings Angela Dyczynski laut der australischen Nachrichtenagentur AAP in Kiew. „Keine Sorge. Wir sind in den besten Händen.“

Das Unglück hat auch in Australien selbst eine Wunde hinterlassen. Fast 30 Australier und mehrere dauerhaft dort Lebende waren an Bord. Anthony Maslin und Marite Norris aus Perth haben alle drei Kinder verloren, acht, zehn und zwölf Jahre alt. „Wir leben in einer Hölle jenseits der Hölle“, erklärte das Paar. „Niemand verdient, was wir durchmachen. Noch nicht einmal die, die unsere Familie aus der Luft geschossen haben.“

Fatimas Eltern weigern sich, das ebenfalls durchzumachen, sie wollen ihr Kind finden. „Wir werden dorthin gehen, wo das Flugzeug angegriffen wurde“, zitierte AAP den Vater. Es gebe Beweise, dass Einige die Tragödie überlebt haben könnten. „Niemand spricht über Überlebende. Dafür muss es doch einen Grund geben.