Aareal Bank will Staat ohne frisches Kapital abschütteln
Berlin (APA/Reuters) - Die deutsche Aareal Bank will ihre restlichen Staatshilfen auch ohne frisches Kapital in Kürze zurückzahlen. Der Antr...
Berlin (APA/Reuters) - Die deutsche Aareal Bank will ihre restlichen Staatshilfen auch ohne frisches Kapital in Kürze zurückzahlen. Der Antrag, die 300 Millionen Euro schwere Stille Einlage des Bankenrettungsfonds SoFFin „möglichst rasch“ zu tilgen, sei bereits gestellt, teilte der Wiesbadener Immobilienfinanzierer am Freitag mit.
Eigentlich wollte die Aareal Bank die Hilfen mit zusätzlichem Kernkapital tilgen, das noch vor dem Sommer ausgegeben werden sollte. Diese Pläne legte die Bank nun aber auf Eis. „Die Unsicherheiten an den Märkten sind weiterhin hoch“, begründete ein Sprecher die vorläufige Absage. Das Geld für die SoFFin-Rückzahlung könne die Bank aber auch so aufbringen. „Wir sind auch so ausreichend kapitalisiert.“
Die Staatshilfen besserten die harte Kernkapitalquote der Aareal Bank Ende März um 1,8 Prozentpunkte auf. Ohne die 300 Millionen Euro liegt sie mit 11,9 Prozent aber ebenfalls über den künftigen verschärften Kapitalanforderungen. Für die Stille Einlage, die sie nach der Finanzkrise vor fünf Jahren nach eigenen Angaben als reine Vorsichtsmaßnahme aufgenommen hatte, zahlte sie zuletzt 11,5 Prozent Zinsen. Der SoFFin muss der Rückzahlung formal zustimmen, wollte sich aber zunächst nicht dazu äußern.
Die Aareal Bank wäre die zweite deutsche Großbank gewesen, die die neuen Möglichkeiten zur Begebung neuartiger Hybrid-Anleihen genutzt hätte. Diese bringen Investoren in der Regel Renditen von sechs bis sieben Prozent und sind deshalb im Niedrigzinsumfeld stark gefragt. Wird die Kapitaldecke der ausgebenden Bank aber - etwa in einer Finanzkrise - zu dünn, tragen die Käufer dieser „CoCo“-Bonds die Verluste. Deshalb werden sie von den Regulierern als Kernkapital anerkannt.
Bisher hatte in Deutschland nur die Deutsche Bank solche Papiere im Volumen von 3,5 Milliarden Euro begeben - im Mai, kurz nachdem die Finanzbehörden dafür aus steuerlicher Sicht grünes Licht gegeben hatten. Sie wurde sogar mehr davon los als geplant. Das Papier der Aareal Bank sollte ähnlich strukturiert sein, als Options-Genussschein. Die Bank hatte sich im Mai von den Aktionären eigens die Genehmigung zur Ausgabe solcher Papiere geben lassen, hat aber mit der Umsetzung ihrer Pläne offenbar zu lange gewartet. Anleiheexperten sagten, das Umfeld habe sich zuletzt durch die portugiesische Bankenkrise eingetrübt. Allerdings hat der britische Börsenkandidat Virgin Money erst am Freitag zusätzliches Kernkapital begeben.