EM in Ungarn

ÖFB-U19 neuerlich stark, aber 1:2 gegen Favorit Portugal

Österreichs Fußball-Nachwuchs hat bei der U19-EM in Ungarn seine erste Niederlage kassiert. Die ÖFB-Auswahl von Teamchef Andreas Heraf musste sich am Freitag im Duell um Platz eins in der Gruppe A Titelfavorit Portugal mit 1:2 (0:1) geschlagen geben.

Von Alexander Hofstetter/APA aus Felcsut

Felcsut – Österreichs U19-Fußballer haben sich auch im dritten Match der EM in Ungarn stark präsentiert. Im direkten Duell um den Sieg in Gruppe A musste sich die ÖFB-Auswahl aber am Freitag in Felcsut gegen Portugal unglücklich 1:2 (0:1) geschlagen geben. Platz eins ging damit an die als Titelfavorit gehandelten Südeuropäer.

Grillitsch mit Ausgleichstreffer

Das Halbfinal-Ticket hatten die Österreicher nach den Auftakterfolgen gegen Ungarn (3:1) und Israel (3:0) bereits davor fix in der Tasche gehabt. Die Treffer vor knapp 1000 Zuschauern erzielten Florian Grillitsch (46.) bzw. Portugals Kapitän Tomas Podstawski (41.) und Romario Balde (86.).

Das Halbfinale folgt nun am Montag. Etwas mehr als zwei Stunden nach dem Abpfiff des dritten und letzten Gruppenspiels gegen Portugal (1:2) hat Österreichs U19 am Freitagabend den mit Spannung erwarteten Halbfinal-Gegner erfahren. Im Semifinale wartet Deutschland, der Nachwuchs des frisch gebackenen Fußball-Weltmeisters. Gespielt wird laut ÖFB am Montag um 18.00 Uhr im Szusza-Stadion in Budapest. ORF Sport + wird live übertragen.

Die Deutschen setzten sich in Gruppe B als Poolsieger durch, zum Abschluss feierte man am Freitagabend einen 2:0-Erfolg gegen die Ukraine. „Es war für mich zweitrangig, welchen Gegner wir bekommen, jetzt ist es Deutschland geworden. Das ist natürlich immer eine ganz besondere Begegnung“, meinte Teamchef Andreas Heraf. „Für die Deutschen ist es ein Semifinale, für uns ist es das erste Finale, denn wir wollen am 31. Juli um den Titel mitspielen“, sagte Heraf.

Blick auf das Semifinale: Truppe stark gewechselt

Wie angekündigt wechselte Teamchef Andreas Heraf seine Truppe ordentlich durch. Mit Blick auf das Semifinale nahmen u.a. Einser-Tormann Ivan Lucic, Abwehrchef Francesco Lovric und die beiden Offensivantreiber Sascha Horvath und Sinan Bytyqi - zumindest in den ersten 45 Minuten - auf der Ersatzbank Platz.

Gespielt wurde das Gipfeltreffen der Gruppe A in Felcsut, einem 1800-Einwohner-Ort rund 40 Kilometer außerhalb von Budapest. Ungarns Premier Viktor Orban, der in Felcsut aufgewachsen ist, machte es möglich, dass inmitten der Dorfidylle eine ansehnliche kleine Fußball-Oase entstanden ist. Neben der nach Ferenc Puskas benannten Nachwuchsakademie ragt ein Stadionschmuckkästchen empor, dessen Bauweise im Inneren an eine Kathedrale erinnert.

Die 3500 Sitzplätze waren bei weitem nicht alle besetzt. Neben zahlreichen Scouts internationaler Topclubs nahm aber u.a. auch ÖFB-Sportdirektor Willi Ruttensteiner in der Pancho-Arena Platz. Verbandsboss Leo Windtner wird wieder am Montag beim Halbfinale live dabei sein.

Auch B-Truppe zeigte Qualitäten

Die Österreicher zeigten auch mit ihrer „B-Truppe“ die bekannten Qualitäten. Strukturiert und ballsicher im Spielaufbau und körperlich stark in den Zweikämpfen bot man den Portugiesen, die ebenfalls einige Schlüsselspieler schonten, Paroli. Ein Freistoß von Lukas Gugganig landete an der linken Stange (5.), ein Weitschuss von Markus Blutsch bereitete Portugal-Goalie Andre Moreira Probleme (13.).

Unordnung herrschte in der ÖFB-Defensive nur bei einer Standardsituation kurz vor der Pause. Nach Freistoßflanke von Ivo Rodrigues traf Podstawski per Kopf zum 1:0 (41.). Zur Pause brachte Heraf u.a. Bytyqi in die Partie. Die Österreicher brauchten nur wenige Sekunden, um auszugleichen. Nach Assist von Valentin Grubeck schoss der starke Grillitsch flach ins linke Eck zum 1:1 ein (46.). Für den Stürmer von Werder Bremen, der im ersten Match aufgrund einer Sperre fehlte, war es Turniertreffer Nummer zwei.

In der Folge hatten die Österreicher deutlich mehr vom Match. Grillitsch und Blutsch scheiterten bei einer Doppelchance an Moreira (52.), der auch einen Grillitsch-Freistoß parierte (78.). Bei einer Hereingabe von Blutsch brannte es in Portugals Strafraum ebenfalls lichterloh (79.). Doch der Favorit schlug im Finish per Konter zu, der eingewechselte Balde stellte auf 2:1 (86.) und sorgte damit für die erste ÖFB-Turnier-Niederlage. (APA)

Meinungen Andreas Heraf (Teamchef Österreich): „Wir waren nah dran am Gruppensieg. Wir haben auf den Sieg gedrängt, am Ende sind wir in einen Konter gelaufen. Das kann gegen eine extrem starke Mannschaft wie Portugal passieren. Ich bin sehr zufrieden mit unserer Leistung. Wenn ich mit einer Niederlage leben kann, dann mit dieser. Denn sie hat auch keine Auswirkungen auf den weiteren Turnierverlauf. Und ich bin vor allem glücklich, dass wir ohne Gesperrten und Verletzten Richtung Halbfinale planen können. Nur Lukas Gugganig ist leicht an der Achillessehne angeschlagen.“

Florian Grillitsch (Stürmer Österreich, Tor zum 1:1): „Wir haben wieder ein gutes Match gezeigt, aber leider blöd verloren. Aber lieber dieses Match verlieren und dann das Halbfinale gewinnen. Wir haben auch gegen Portugal bewiesen, dass wir gegen jeden Gegner unser Spiel durchziehen wollen und keine Angst haben. Das wollen wir auch am Montag so machen.“

Helio Sousa (Teamchef Portugal): „Österreich war wie erwartet der stärkste Gegner im bisherigen Turnierverlauf. Meine Mannschaft ist zu sehr wenigen Chancen gekommen, dafür war sie diesmal vor dem Tor sehr effizient.“