Israel und Hamas akzeptieren zwölfstündige Waffenruhe
Gaza/Washington (APA/dpa/AFP) - Israel und die radikal-islamische Hamas haben für Samstag eine zwölfstündige Waffenruhe im Gaza-Konflikt ang...
Gaza/Washington (APA/dpa/AFP) - Israel und die radikal-islamische Hamas haben für Samstag eine zwölfstündige Waffenruhe im Gaza-Konflikt angekündigt. Die humanitäre Feuerpause soll ab Samstag früh 08.00 Uhr Ortszeit (07.00 Uhr MESZ) an gelten, sagten Hamas-Funktionäre und ein hoher israelischer Beamter laut Medienberichten.
Die Feuerpause habe Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu US-Außenminister John Kerry und UN-Generalsekretär Ban Ki-moon zugesagt, sagte der israelische Beamte der Zeitung „Haaretz“. Während der Waffenruhe solle die Zivilbevölkerung sich mit Lebensmitteln und Wasser versorgen können. Die Krankenhäuser könnten ihre Medikamentenvorräte aufstocken und die Internationalen Hilfsorganisationen humanitäre Hilfe leisten.
Ein hoher Hamas-Funktionär hatte sich im Fernsehsender Al-Aksa und bei der Nachrichtenagentur Al-Ray geäußert. Beide Medien stehen der radikal-islamischen Organisation nahe.
Eine mehrtägige Waffenruhe hatte Israel kurz zuvor abgelehnt. Kerry hatte angekündigt, zu weiteren Beratungen am Samstag nach Paris zu reisen, wo nach französischen Angaben eine internationale Außenminister-Konferenz über den Gaza-Konflikt beraten will.
Wie am Freitagabend aus Diplomatenkreisen in der französischen Hauptstadt verlautete, wird der französische Außenminister Laurent Fabius neben Kerry und dem deutschen Außenminister Frank-Walter Steinmeier auch seine Kollegen aus Großbritannien, Italien, Katar und der Türkei sowie die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton zu Beratungen empfangen. Es gehe darum, die derzeit kursierenden internationalen Vorschläge für eine Waffenruhe, allen voran die ägyptische Initiative, zusammenzuführen, um „möglichst schnell“ die Bedingungen für eine Feuerpause im Gazastreifen auszuarbeiten, hieß es aus den Kreisen.
Zum Stand der Verhandlungen über eine mehrtägige Feuerpause sagte Kerry, es gebe weiterhin Differenzen über den Rahmenplan. Nach seinen Vorstellungen sollen die Kämpfe ab Sonntag zunächst für sieben Tage eingestellt werden. Die Zeit soll für Gespräche über eine längerfristige Friedenslösung genutzt werden, wie „Haaretz“ berichtete.
Israel dürfte demnach in dem Zeitraum weiterhin Tunnel im Gazastreifen zerstören, die die Hamas für Angriffe auf Israel oder andere militärische Zwecke gebaut hat. Israel lehnt laut Medien diesen Vorschlag Kerrys in der gegenwärtigen Form ab. Das berichtete „haaretz.com“ unter Berufung auf einen Regierungsvertreter. Die Diskussionen über eine Nachbesserung des Vorschlags würden aber weitergehen, hieß es. Auch die militanten Palästinenser in Gaza prüften den Vorschlag der USA, reagierten zunächst aber offiziell nicht darauf.
Die Zahl der getöteten Palästinenser in dem Konflikt stieg unterdessen auf 865, darunter 208 Kinder und 82 Frauen, wie das Gesundheitsministerium in Gaza mitteilte. Mehr als 5700 Menschen wurden den Angaben zufolge in den vergangenen zweieinhalb Wochen verletzt, darunter 1779 Kinder und 1112 Frauen.
Auf israelischer Seite erhöhte sich die Zahl der getöteten Soldaten auf 35, wie die Armee mitteilte. Auch drei Zivilisten starben. Israel hatte nach andauerndem Raketenbeschuss aus dem Gazastreifen am 8. Juli eine Offensive gegen die radikal-islamische Hamas in dem Palästinensergebiet begonnen.