Krieg in Syrien

Rund 110 Tote bei Kämpfen zwischen Dschihadisten und Soldaten

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Die Terrormiliz Islamischer Staat richtet nach der Eroberung eines Militärstützpunktes in Syrien ein Blutbad an. Mindestens 85 Soldaten sterben.

Damaskus – Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS)hat bei Kämpfen um einen syrischen Armeestützpunkt 85 Soldaten getötet. Die Zahl dürfte noch weiter steigen, denn das Schicksal von etwa 200 Militärs war zunächst unklar, wie die oppositionsnahe Beobachtungsgruppe für Menschenrechte am Samstag erklärte. Bei den Kämpfen seien auch 28 militante Islamisten getötet worden. Staatliche syrische Medien bestätigten die Zahl der Toten nicht, berichteten aber über eine Offensive gegen „Terroristen“ in Rakka.

Nach Angaben der Aktivisten hatten die bewaffneten sunnitischen Extremisten die Militärbasis in der Provinz Rakka - eine Hochburg der Dschihadisten - überfallen und dort auch Selbstmordanschläge verübt. Die Kämpfe hätten zwei Tage gedauert. Dabei hätten IS-Kämpfer auch Soldaten hingerichtet und enthauptet, die sich auf dem Rückzug befunden hätten. Dutzende Leichen - zum Teil ohne Kopf - seien dann in die Straßen der Stadt Rakka gelegt worden, hieß es. Die Organisation Islamischer Staat hatte am Freitag bereits erklärt, sie habe den Armeestützpunkt übernommen.

Den Aktivisten zufolge haben nun die Regierungstruppen Luftangriffe auf die Region verstärkt. Bei einem solchen Militärschlag in der Nähe eines Krankenhauses in Rakka seien fünf Menschen ums Leben gekommen, unter ihnen ein Kind.

Die extremistischen IS-Kämpfer kontrollieren vor allem im Norden und Osten Syriens mittlerweile ein Gebiet, das fünfmal so groß ist wie der Nachbarstaat Libanon. Auch im Irak haben sie große Teile im Norden und Westen des Landes erobert. Die Terrorgruppe hatte vor einem Monat in den beiden Ländern ein „Islamisches Kalifat“ ausgerufen.

Der im März 2011 zunächst friedlich begonnene Aufstand gegen Präsident Baschar al-Assad hat Schätzungen zufolge inzwischen mehr als 170.000 Menschen das Leben gekostet. Millionen Menschen sind auf der Flucht. (dpa)