Wie verhext – der FC Wacker schon wieder Letzter
Die Talfahrt des FC Wacker setzt sich auch in der zweitklassigen Sky Go Ersten Liga mit unverminderter Geschwindigkeit fort.
Von Wolfgang Müller
Innsbruck –Schockstarre, damit war die Gefühlslage rund um den FC Wacker nach der bitteren 1:2-Niederlage gegen Austria Lustenau auf den Punkt gebracht. Die Augen der Spieler waren leer, das Trainerteam konsterniert, die Funktionäre wollten es auch nicht glauben und die Fans waren logischerweise schwer frustriert. „Und täglich grüßt das Murmeltier“ – getreu dem US-Filmklassiker laufen Wacker-Spiele ab. Unterzahl, späte Gegentore, Niederlage – eigentlich kann und will es keiner mehr sehen, aber es läuft permanent weiter nach dem gleichen Muster. „Extrem bitter. Ein Spiel, das wir nie aus der Hand geben dürften, und doch ist es passiert“, wollte es Trainer Michael Streiter auch am Tag danach einfach nicht glauben, dass beim Heimauftakt wieder nichts Zählbares herausschaute. In der Wacker-Kabine war es mucksmäuschenstill, die Kicker waren restlos bedient. „Es menschelte gewaltig“, beschrieb es Streiter treffend.
Mittendrin wie ein Häufchen Elend saß der Schweizer Stjepan Vuleta, dessen Platzverweis wohl der Anfang vom bitteren Ende war. „Völlig unnötig, ich versteh’s nicht. Er ist geknickt und hat sich bei der Mannschaft entschuldigt“, sah Streiter im Ausschluss, der wohl intern auch eine Strafe nach sich ziehen wird, mit einen Grund für die Derby-Niederlage: „Aber selbst in Unterzahl ließen wir nicht wirklich was Anbrennen. Im Gegenteil, wir hatten sogar eine Riesenchance auf das 2:0. Und dann ging alles den Bach hinunter.“
Thomas Hirschhofer, der beim Heimdebüt gleich ein Tor erzielte, war ebenfalls geknickt: „Wäre zu schön gewesen, mit meinem Tor einen Sieg zu feiern. So überwiegt natürlich die Enttäuschung.“ Auch Jürgen Säumel, der erstmals von Beginn an im Wacker-Mittelfeld die Fäden zog, war restlos bedient: „Einfach brutal. Dabei hatte ich auch in Unterzahl nie das Gefühl, dieses Spiel verlieren zu können. Letztlich war es dann doch die Folge von Kleinigkeiten. Damit meine ich zum Beispiel die fehlende Routine beim Zeitspiel in der Verlängerung. Wenn man in der 90. Minute einen Eckball hat, muss man den halt kurz spielen.“
Dem Präsidenten fehlten auf der Tribüne zunächst auch die Worte. „Voll wild. Das ist ja wie verhext. Es mag uns wirklich nicht“, suchte Josef Gunsch vergeblich nach Erklärungen und setzt weiter auf Ruhe statt auf Sturm in Form eines Rundumschlages: „Bringt doch nichts, jetzt schon Konsequenzen zu fordern. Ich glaube an das Trainerteam und das Potenzial der Mannschaft. Weiterarbeiten und die Wende eben erzwingen.“
Weit weg von der allgemeinen Wacker-Depression war im Tivolistadion einer, der im schwarzgrünen Dress schon alle emotionalen Wellentäler durchschritt, ein Sieger – Marcel Schreter wurde bei Austria Lustenau bei 0:1-Rückstand eingewechselt und entführte drei Punkte nach Vorarlberg. „Es war schon ein komisches Gefühl, im Tivoli gegen den FC Wacker zu spielen“, meinte der 32-jährige Telfer und gab seinen Nachfolgern einen Rat mit auf den weiteren Weg: „Der Druck in diesem Umfeld ist ein großer, das weiß ich aus eigener Erfahrung. Der muss raus aus den Köpfen, sonst geht gar nichts. Ich traue dieser Wacker-Mannschaft noch einiges zu. Eine zwar sehr junge, aber super Truppe.“