Innsbrucks Szene: Zahl der Delikte sank
Subjektives Sicherheitsempfinden der Bürger contra tatsächliche Kriminalitätsrate: Die Polizei gewährte Einblicke, wie es wirklich um Innsbrucks Straßen steht.
Innsbruck –Illegale Prostitution, Bettelwesen, nordafrikanische Suchtgiftszene: Große gesellschaftliche Probleme in einigen Ländern werden auch in Tirol sichtbar, vor allem auf den Straßen von Innsbruck. Dem Gefühl der Bürger, weniger sicher zu sein – angestachelt durch einzelne politische Stellungnahmen –, stellte Landespolizeidirektor Helmut Tomac beim sechsten Journalistentag objektive Zahlen gegenüber: von der aktuellen Entwicklung der Drogenszene bis zur angestiegenen Aufklärungsrate auf über 50 Prozent. Im Vergleich der Landeshauptstädte liegt Innsbruck damit an dritter Stelle.
Stadtpolizeikommandant Martin Kirchler berichtete über Ermittlungserfolge. Die Meinung mancher, durch Verbote, hohe Strafen und rigorose Kontrollen wäre vieles gänzlich zu verhindern, stimme nicht. „Es geht den Tätern um massive finanzielle Vorteile, aber auch um Existenzen.“ Nachdem die nordafrikanische Suchtgiftszene im vergangenen Jahr um 130 neue Mitglieder angewachsen war, Delikte und Beschwerden stark anstiegen, habe sich die Situation durch 45 Inhaftierungen und Abwanderungen inzwischen beruhigt. Die Zahl der Delikte sei deutlich gesunken. Auch die illegale Prostitution sei durch den Einsatz eines Sonderkommandos stark zurückgegangen, derzeit entspreche das Aufkommen etwa der Hälfte jenes vom Frühjahr 2013. Noch am selben Abend wurden bei Polizeistreifen allerdings gleich mehrere Frauen am Südring und Mitterweg angezeigt, die Strafe für das Anbahnen von Prostitution beträgt 600 Euro. Eine ist amtsärztlich bekannt, sie hat eine ansteckende Krankheit. Sie würde gerne heimfahren, meinte sie, doch ihr fehle das Geld dafür. (ms)