Havariertes Kreuzfahrtschiff

Letzte Etappe: „Costa Concordia“ nimmt Kurs auf Genua

Das havarierte Kreuzfahrtschiff "Costa Concordia" ist bereits in Sichtweite: Am Sonntagmorgen soll es im Hafen von Genua einlaufen.
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Die letzte Reise der „Costa Concordia“ läuft planmäßig. Der havarierte Kreuzfahrtriese soll in der Nacht zum Sonntag in Genua ankommen - wo das nächste komplizierte Manöver bevorsteht.

Genua - Drei Tage nach der Abfahrt von der Insel Giglio ist der Konvoi aus der Costa Concordia, mehreren Schleppern und Begleitbooten bereits in Sichtweite der Hafenstadt Genua, wo das 2012 havarierte Schiff verschrottet werden soll. Der Kreuzer soll planmäßig in der Nacht zum Sonntag den Hafen erreichen.

Die Geschwindigkeit des Schiffs wurde auf der letzten Etappe unter die bisherigen zwei Knoten (etwa 3,7 Stundenkilometer) gesenkt. Bei der letzten Etappe der Reise kam es zu einigen Stürmen und Gewittern. Die Schlepper, die seit Mittwoch die Costa Concordia nach Genua ziehen, sollen vor dem Hafen mit anderen Booten ersetzt werden, die den Kreuzer bis zum genauen Punkt schleppen werden, wo er verankert werden soll. Das mehrstündige Manöver zur Einfahrt in den Hafen wird bei Tageslicht beginnen und voraussichtlich bis Sonntag um 16.00 Uhr dauern.

In der Nacht auf Samstag musste das Schiff durch stürmische See.
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Hunderte Zuschauer und auch Italiens Regierungschef Matteo Renzi werden in der ligurischen Hafenstadt am Sonntagvormittag die Ankunft der Costa Concordia begrüßen. Die Costa Concordia wird unweit jener Werft verschrottet, die den Dampfer im Jahr 2006 gebaut hatte. Für den Hafen Genua ist die Costa Concordia ein Segen.

Zwei Jahre lang sollen dann einige hundert Arbeiter mit dem Abwracken beschäftigt sein und damit über sichere Arbeitsplätze in einer Stadt mit hoher Arbeitslosigkeit verfügen. Bis zu 100 Millionen Euro könnte das Verschrotten verschlingen, heißt es. Um das Abwracken hatten sich zahlreiche Häfen von der Türkei bis Norwegen beworben. Die Regierung Renzi hatte jedoch auf das Verschrotten des Wracks in Italien gedrängt.

Der Auftrag zum Abwracken ging an ein Konsortium der Ölfirma Saipem und der genuesischen Unternehmen Mariotti und San Giorgio. Um die Costa Concordia sollen Barrieren errichtet werden, um zu verhindern, dass gefährliche Stoffe ins Wasser gelangen. In einer ersten Phase sollen Möbel und die gesamte Inneneinrichtung der Costa Concordia entfernt werden. Erst danach kann die Abwrackung beginnen.

Das Kreuzfahrtschiff war am 13. Jänner 2012 mit mehr als 4.200 Menschen an Bord vor der Insel Giglio auf Grund gelaufen, 32 Menschen starben. Zum Zeitpunkt des Unglücks befanden sich 77 Österreicher auf der Costa Concordia. Die Reederei Costa Crociere, die zum US-Kreuzfahrtriesen Carnival gehört, hat ihre Mitverantwortung eingestanden, da mehrere Angestellte des Unternehmens für die Havarie verantwortlich gemacht werden. (APA)