Salzburger Festspiele: Stefan Zweig und die Tapeten aus Wien

Salzburg (APA) - „Die Neue Zeit / Die Welt von gestern“ - das ist der Titel einer Ausstellung von Nives Widauer, die heute, Nachmittag, im F...

Salzburg (APA) - „Die Neue Zeit / Die Welt von gestern“ - das ist der Titel einer Ausstellung von Nives Widauer, die heute, Nachmittag, im Foyer des Großen Festspielhauses eröffnet wurde. Die schweizer Künstlerin mit Salzburger Wurzeln hat dafür historische Tapeten-Muster aus Wien mit Zitaten aus Stefan Zweigs Autobiografie „Die Welt von gestern“ kombiniert.

„Diese Mappe mit 250 Tapetenmustern aus den Jahren 1930/1931 habe ich auf einem Wiener Flohmarkt gefunden“, sagte Widauer bei der Ausstellungseröffnung. „Seit es Tapeten gibt, sind sie eine Art Spiegel der Moden und Wünsche einer Gesellschaft.“

Ergänzt hat Widauer ihre hinter Glas aufgezogenen Alt-Tapeten mit Gedankensplitter aus Zweigs „Die Welt von gestern“ aus dem Jahr 1942. Sätze wie „So wie 1914 der schönste Juli war, dessen ich mich in Österreich erinnern kann...“ oder „Da, am 28. Juni 1914, fiel jener Schuss in Sarajewo“ sind da zu lesen.

Textlich tiefer drang Sven-Eric Bechtolf, Schauspieler und Schauspielchef der Festspiele, mit seiner Lesung aus eben dieser Autobiografie von Zweig. Zwar forderte Bechtolf die Vernissage-Besucher auf, die Bilder zu betrachten, zu plaudern und seine Lesung als „Hintergrundrauschen mit Stefan Zweig“ zu betrachten, aber die Sätze des Dichters fesselten doch. So erzählten Zweig durch Bechtolf vom Sog der Mobilmachung und von der beeindruckenden Kraft und der mitreißenden Begeisterung der ersten Kriegstage, in denen „die Menschen taten, was sie im Frieden hätten tun sollen. Nämlich begreifen, dass sie allen zusammengehören“.

Die Ausstellung „Die Neue Zeit / Die Welt von gestern“ im Foyer des Großen Festspielhauses ist von 27. Juli bis 31. August zu sehen. Und zwar immer eine Stunde vor dem Beginn der jeweiligen Vorstellungen. http://www.salzburgfestival.at.