„Bei uns überwiegt der Stolz“
Sportlich haben die Footballer der Swarco Raiders trotz des verlorenen Austrian-Bowl-Finales einen Schritt nach vorne gemacht. In Sachen Infrastruktur stockt der Fortschritt.
Von Daniel Suckert
Innsbruck –Keine zwölf Stunden nach dem verlorenen Austrian-Bowl-Finale konnte Swarco-Raiders-Manager Peter Schwazer wieder lachen. Dass am Ende nur ein einziger Touchdown (17:24) zwischen dem dominierenden Team der vorigen drei Jahre, den Vienna Vikings, und den Tirolern lag, bestätigte den Aufwärtstrend der Raiders. Sportlich hui, Infrastruktur pfui: Der Ball – oder in dem Fall das Football-Ei – liegt beim Land Tirol.
„Der Respekt gilt den Jungs in Schwarz dort drüben“, zollte Vikings-Coach Chris Calaycay den Raiders unmittelbar nach dem hauchdünnen Finalsieg in der Verlängerung großen Respekt. Der Erfolgscoach wusste: Am Samstagabend hätte der österreichische Meistertitel auch nach Tirol gehen können.
Die jungen Wilden der Raiders hatten all die Rückschläge der Saison hinter sich gelassen. Weder die Last-Minute-Finalniederlage bei der Heim-EM noch die verletzten Spieler, die nach der Junioren-WM zurück nach Innsbruck kamen, hatten einen Einfluss auf das Endspiel. „Die Jungs haben ihr Herz in die Hand genommen und gekämpft wie die Löwen“, unterstrich Manager Peter Schwazer das Herz seiner Truppe: „Natürlich waren alle dementsprechend geknickt. Aber ich habe ihnen schon gesagt, wie stolz ich auf sie bin. Wir dürfen nicht vergessen: Die Vikings haben seit 2009 den eingeschlagenen Weg ohne Kompromisse weiterverfolgt und stehen nun nicht umsonst seit drei Jahren an der Spitze.“
Und diese Tatsache nährt große Hoffnungen bei den Tirolern. Schwazer: „Unser Altersdurchschnitt liegt bei 21 Jahren. Diese Spieler werden noch viele Finalspiele erleben. Und da werden wir noch viel Freude haben.“ Etwas, das Headcoach Shuan Fatah auch schon im Vorjahr prognostiziert hat. Der Stolz des Berliners auf seine Mannen war ähnlich groß. Dass unterm Strich nur kleine individuelle Fehler den Unterschied machten, damit könne man leben: „Wir dürfen nicht vergessen, dass wir uns in einem Umbruch befinden. Auch im Finale mussten viele junge Spieler sich beweisen. Und sie haben es getan. Mit uns ist in Zukunft zu rechnen“, gab sich Headcoach Fatah kämpferisch.
Neben der sportlich erfreulichen Situation liegen den Raiders-Verantwortlichen abseits des Rasens jedoch gleich zwei Dinge im Magen: erstens die leidige Legionärsfrage und zweitens die fehlende Entwicklung rund um das versprochene neue Trainingszentrum hinter dem Tivolistadion. Schwazer: „Was die Legionäre betrifft, muss sich die heimische Liga endlich an die europäischen Statuten annähern. In Österreich ist ein US-Import erlaubt, in der Big Six haben wir aber drei.“ Das haben Schwazer und Co. bereits vor zwei Jahren beim AFBÖ deponiert.
Auch in Sachen Raiders-Trainingszentrum sollte schon lange alles klar sein. Zumindest hat die Stadt Innsbruck rund um Vizebürgermeister Christoph Kaufmann längst „grünes Licht“ für einen Aufmarsch der Bagger signalisiert. Von den Raiders hört man jedoch, dass von Seiten des Landes bisher nur Lippenbekenntnisse ohne konkrete Zusagen folgten. Wann in diese Causa Bewegung kommt, weiß offenbar niemand.