US-Korruptionsbekämpfer Sopko kritisierte Afghanistan-Hilfen

Washington/Kabul (APA/dpa) - Der US-Sonderermittler für Afghanistan, John Sopko, fürchtet, dass künftig noch mehr Hilfsgelder in dem Land ve...

Washington/Kabul (APA/dpa) - Der US-Sonderermittler für Afghanistan, John Sopko, fürchtet, dass künftig noch mehr Hilfsgelder in dem Land versickern. Vor allem die Umstellung auf direkte Hilfszahlungen an die Regierung in Kabul ist für den Korruptionsbekämpfer ein Problem. „Wir haben es mit einem der korruptesten Länder der Welt zu tun“, so Sopko in der Zeitung „Handelsblatt“ (Montagausgabe). „Sie wissen, wie man stiehlt.“

Auch fast 13 Jahre nach dem Beginn der Afghanistan-Mission ist es den Amerikanern und ihren Bündnispartnern nach Einschätzung Sopkos nicht gelungen, ein funktionierendes Wirtschaftssystem aufzubauen. „Der einzige Mehrwert, den es in Afghanistan gibt, sind die Aufträge der Alliierten“, beklagte er. Es könne aber nicht das Ziel sein, am Hindukusch einen „fremdfinanzierten Wohlfahrtsstaat“ aufzubauen.

Sopko rechnet damit, dass Afghanistan auch nach Abzug aller ausländischen Soldaten bis zu zehn Milliarden Dollar (7,5 Milliarden Euro) jährlich aus Washington erhält. Dabei könne das Land die Geldströme kaum noch bewältigen. Der NATO-geführte Kampfeinsatz endet im Dezember, die dann folgende Ausbildungsmission mit deutlich weniger Soldaten voraussichtlich 2016. Sopko leitet die US-Aufsichtsbehörde für den Wiederaufbau Afghanistans.