Schock nach tödlicher Kuhattacke
Neustift – Der Tod einer 45-jährigen Wanderin aus Deutschland nach einer Kuhattacke im Pinnistal bei Neustift sorgt für Betroffenheit. „Es i...
Neustift –Der Tod einer 45-jährigen Wanderin aus Deutschland nach einer Kuhattacke im Pinnistal bei Neustift sorgt für Betroffenheit. „Es ist ein sehr, sehr ungewöhnlicher Unfall“, sagt Thomas Zingerle, stellvertretender Postenkommandant der Polizeiinspektion Neustift. Er könne sich an einen derartigen Fall nicht erinnern.
Die Frau aus Bad Dürkheim in Rheinland-Pfalz war demnach am Montag gegen 15 Uhr alleine mit ihrem angeleinten Hund der Rasse Bullterrier auf dem Fahrweg zur Pinnisalm unterwegs. 50 Meter vor der Alm, im eingezäunten Weidegebiet, griffen jedoch plötzlich rund zehn Mutterkühe und zehn Kälber an. Die 45-Jährige wurde von den Tieren auf eine naheliegende Wiese gedrängt und mit den Hörnern attackiert.
Ein Zeuge, der sich unmittelbar hinter der Deutschen befand, versuchte vergeblich einzuschreiten. Erst nachdem sich die Kühe entfernt hatten und der Hund geflüchtet war, konnte er Erste Hilfe leisten. Die Besatzung des alarmierten Notarzthubschraubers Christophorus 1 führte rund 45 Minuten lang Reanimationsmaßnahmen durch. Die Frau erlag jedoch noch im Pinnistal ihren schweren inneren Verletzungen. Sie dürfte unmittelbar nach der Attacke einen Herz-Kreislauf-Stillstand erlitten haben.
Die Kühe sollen die Frau ohne erkennbaren Grund attackiert haben, gaben Zeugen gegenüber der Polizei an. „Der Hund war nämlich laut den Angaben nicht aggressiv“, so Zingerle. Kurz zuvor soll es übrigens zu einem ähnlichen Vorfall mit einem anderen Wanderer gekommen sein, der allerdings ohne Verletzungen endete.
Auch Landwirtschaftskammerpräsident Josef Hechenberger spricht von einem „äußerst tragischen Vorfall“. Seit Jahren würde die Zahl der Mutterkühe auf den Tiroler Almen zunehmen und gleichzeitig auch die Zahl der Wanderer steigen. „Das Kalb bleibt rund ein Jahr bei der Kuh, Letztere entwickelt dabei einen ausgeprägten Mutterinstinkt“, sagt er.
Wohl aus diesem Grund hätten die erwachsenen Tiere den Hund als Bedrohung angesehen. Und dass die Deutsche ihren Vierbeiner angeleint hatte – er also in ihrer Nähe war und nicht sofort weglaufen konnte – dürfte ihr zum Verhängnis geworden sein. Nach diesem Vorfall müsse man sich nun jedoch über „Schutzmaßnahmen“ auf der Alm Gedanken machen, sagte Hechenberger Montagabend. (deda, i.r.)