Auch Paris und Rom fordern Staatsbürger zum Verlassen Libyens auf
Paris/Rom/Washington (APA/AFP) - Wegen der anhaltenden Gewalt in Libyen haben nun auch Frankreich und Italien ihre Staatsbürger zum Verlasse...
Paris/Rom/Washington (APA/AFP) - Wegen der anhaltenden Gewalt in Libyen haben nun auch Frankreich und Italien ihre Staatsbürger zum Verlassen des Landes aufgerufen. Alle Franzosen in dem nordafrikanischen Land sollten „so schnell wie möglich“ Kontakt mit der Botschaft in Tripolis aufnehmen, erklärte am Sonntagabend das Außenministerium in Paris.
In Rom teilte das Außenministerium mit, dass bereits rund hundert Italiener sowie weitere Staatsbürger anderer Länder aus Libyen herausgebracht worden seien - unter anderem mit einer italienischen Militärmaschine.
Mit ihren Aufrufen folgten die Regierungen in Paris und Rom den entsprechenden Entscheidungen unter anderem Österreichs, Deutschlands, der USA und Großbritanniens. Man sei angesichts der Situation im Land „sehr besorgt“ und habe bereits alle Vorbereitungen für einen eventuellen vollständigen Abzug getroffen, erklärte Außenamtssprecher Martin Weiss am Sonntag auf APA-Anfrage. Gegenwärtig sei die Botschaft noch geöffnet und auch der Botschafter Franz Hörlberger vor Ort, so Weiss. Die Sicherheitslage werde jedoch laufend evaluiert, auch ein vollständiger Abzug sei möglich. Für das gesamte Land gibt es bereits seit längerem eine Reisewarnung des österreichischen Außenministeriums.
Die Lage in Libyen sei „extrem unübersichtlich und unsicher“, hieß es in einer am Wochenende aktualisierten Reisewarnung des deutschen Auswärtigen Amtes. „Gerade auch deutsche Staatsangehörige sind einer deutlich ansteigenden Anschlags- und Entführungsgefahr ausgesetzt.“
Washington zog zudem am Samstag sämtliche Botschaftsmitarbeiter aus Tripolis ab. Hintergrund sind die seit zwei Wochen anhaltenden Gefechte rivalisierender Milizen um den internationalen Flughafen in der Hauptstadt, der in der Nähe der Botschaft liegt. Binnen zwei Wochen wurden dabei nach Regierungsangaben 97 Menschen getötet. Der Flugbetrieb in Tripolis ist seit Beginn der Kämpfe am 13. Juli eingestellt.
Seit dem Sturz des langjährigen Machthabers Muammar al-Gaddafi im Jahr 2011 kommt Libyen nicht zur Ruhe, vielmehr versinkt das Land zunehmend in Gewalt. Rivalisierende Milizen kämpfen um die Vorherrschaft und Kontrolle verschiedener Städte und Regionen.